Was bedeutet euch China?

Allgemeine Fragen und Erfahrungsaustausch rund um China - Kultur - Geschichte usw.
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Grufti
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Beitrag von Grufti »

"Familienzusammenhalt"
:roll: :shock:
"Achtung der älteren Generation"
ne.. da kenne ich eine ganz andere Seite der chinesischen Familie....

Meine Schwiegereltern hatten ihrem Sohn ihre zweite Wohnung kostenlos überlassen, damit er es nicht so schwer hat.... Nach einiger Zeit sind seine Schwiegereltern ( die Eltern seiner Frau) dort eingezogen und hatten dort jahrelang mietfrei gewohnt...und auch der Strom und Heizung wurde von seinen Eltern bezahlt...
nicht, daß seine Schwiegereltern bedürftig waren.... nein. denn die Eltern seiner Frau hatten ihre eigene Wohnung und zwei andere Wohnungen, die ihnen gehören, teuer vemietet.
Da die Lage der Wohnung für seine Eltern besser war ( in der Nähe des Yiheyuan in einer sehr ruhigen Gegend ) wollten seine Eltern von einer stark befahrenen Kreuzung am 3. Ring dorthin umziehen, denn soo schön war die penetrant verstopfte Hochbrücke(inkl. entsprechend befahrener Unterführung) , die direkt auf Wohnzimmerfensterhöhe vorbeiführte , denn doch nicht.

Das resultat: Seine Eltern mußten seine Schwiegereltern aus der Wohnung klagen, wurden dann noch vom Gericht ungerechterweise angeraunzt als ob sie die beklagten wären , und hatten nicht einmal die Unterstützung ihres eigenen "Fleisch und Blutes", denn sie, die schon ziemlich gebrechlich sind, mußten mit dem Bus zum Gericht, während ihr eigener Sohn die wirklich Beklagten mit seinen großräumigen Auto zum Gericht chauffierte..

Als seine Eltern nach dem Auszug die Wohnung betraten, mußten sie erst einmal fast zwei Wochen Wände und Fußboden putzen, OHNE Unterstützng ihres eigenen Sohnes, denn dessen Schwiegereltern hatten die Wohnung vor dem Auszug noch mal kräftig eingesaut..

"TOLL" :roll: Dieser "Familienzusammenhalt".... die "Loyalität" der "Respekt vor den Älteren (Eltern)" :evil: :evil:

ich glaube, daß dies kein Einzelfall ist...sondern daß es sich hier um eine ganz normale Familie handelt..

In MEINER Familie, die ich bis zu meinem Urgroßvater verfolgen kann, ist meines Wissen so etwas noch nicht passiert... :roll:
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Camau
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Beitrag von Camau »

Hallo Grufti

Gut, vielleicht habe ich es zu sehr von der Vietnamesischen Seite her abgeleitet weil ich dort die Verhältnisse etwas besser kenne. Oder ist das verhalten wie Du es Beschrieben hast eher ein Einzelfall oder entspricht es je länger je mehr der "Normalität" des "heutigen" China?

Was mir aufgefallen ist, ist die Tatsache, dass auch sehr viel alte leute auf der Strasse leben "müssen" wo sind die Kinder die sie pflegen?

Ca mau
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Grufti
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Beitrag von Grufti »

Camau, ich befürchte zutiefst, daß Du die nächste bist, für die hier ein "Rettungsanker"-Ordner eröffnet werden muß..... :roll: :roll:

Das hat nichts mit "Vietnam", "China" oder "Europa" zu tun, sondern nur damit, daß jeder von uns hier im Forum seine eigene "Geschichte" hat, weswegen sie/er China und/oder "die Chinesen" so unheimlich toll findet, und irgendwann mehr oder weniger heftig auf den "Boden der Realität" zurückgeholt wird, oder bereits worden ist.

Ich habe bereits eine Ehe mit einer Chinesin ( aus Taiwan) hinter mir, und wollte eigentlich ursprünglich mit "China" deswegen nichts mehr zu tun haben, und wollte alles, was mich daran erinnert, in die Tonne kloppen...
....( es wäre besser, ich hätte es getan, denn jetzt habe ich immer noch massive Platzprobleme in meiner Wohnung :roll: :lol: )....

..nur...es kommt eben erstens anders , und zweitens als man denkt....
:oops: :oops:
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belrain
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Beitrag von belrain »

China ist wie es ist, unds wir als Westler können daran nichts ändern. Ist wohl in manchen Dingen auch besser so. Für die Einen ist es das schrecklichste Land der Welt, für die Anderen einfach toll. Und manche wurschteln sich so durch. Ich weiss, aus eigener Erfahrung, es wird interessanter wenn man versucht die Sprache zu lernen. Aber Vorsicht, man versteht auch mehr :wink:
Es gibt kein Rezept für China. Und auch ich bewege mich zuweilen in einer Art Hass-Liebe. Wobei ich noch nicht weiss, was stärker ausgeprägt ist.

Aber eines ist sicher, wenn man noch nie da war, sollte man seine Erwartungen nicht zu hoch schrauben. Man kann dann masslos enttäuscht werden.
Eines ist sicher, in China ist (fast) alles anders.
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Camau
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Beitrag von Camau »

Grufti hat geschrieben:Camau, ich befürchte zutiefst, daß Du die nächste bist, für die hier ein "Rettungsanker"-Ordner eröffnet werden muß..... :roll: :roll:
Danke für das Angebot des Rettungringes, aber ich denke ich brauche ihn nicht... noch nicht :wink: ! Sonst werde ich laut nach Dir rufen wenn ich darf! Ok? Im übrigen habe ich, so denke ich mal keine Rosarote Brille an. Den Fehler, den ich vielleicht noch mache ist, Paralelen zu Vietnam zu finden zu wollen, denn den Absprung habe ich allem Anschein nach noch nicht ganz vollzogen, aber Fortschritte sind zu verzeichnen :wink:

Ich war nur 2 Wochen in Shenzhen und habe einfach nur beobachtet und wenn ich dazu kam, viele viele Fragen gestellt! Ich werde sicher auch hier viele Fragen stellen sofern ich darf :oops: . Überall auf der Welt in jedem Land gibt es positives und negatives, die einen können mit China mehr anfangen, die anderen mit Afrika, je nach dem was dem Herzen näher ist.
Ich aber sicher mehr mit China, obwohl ich kein Chinakenner oder Spezialist bin.

Ca Mau
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Grufti
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Beitrag von Grufti »

die einen können mit China mehr anfangen, die anderen mit Afrika, je nach dem was dem Herzen näher ist.
Ich aber sicher mehr mit China, obwohl ich kein Chinakenner oder Spezialist bin.
"fürs Herz" braucht man kein "Kenner" oder "Spezialist" sein... weil es eben nicht vom "Verstand " her kommt..
Das mit dem "Kenner" oder "Spezialist" wird man mehr oder weniger von alleine, wenn man sich mit einem Land / Thema über längere Zeit sehr intensiv beschäftigt...und dafür ist eben "ein Herz" dafür sehr notwenidig, denn sonst hat man eben nicht ausreichend Geduld..und Durchhaltekraft... dazu
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domasla
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Beitrag von domasla »

@Camau: Du kannst uns ja ab und zu von Vietnam erzählen. Grufti zieht auch immer Vergleiche. "Ja, damals bei uns in Taiwan..."

D.
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minotauro~
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Beitrag von minotauro~ »

Reisender hat geschrieben:Und weil ich natuerlich auch noch meinen Senf zum eigentlichen Thema dazugeben moechte.

Ich habe bisher, obwohl ich schon ziemlich rumgekommen bin, wohl noch kein Land erlebt indem ich staendig von schockiert zu fasziniert, von abgestossen zu interessiert, von Aerger zu Begeisterung hin und her gerissen war.

Wobei es meistens leider so war dass die positiven Impulse aus der Geschichte und traditionellen Kultur und den Menschen (im privaten) kamen; und die, bisweilen ziemlich starken, negativen Impulse vom gesamten politischen und wirtschaftlichen System so wie deren Agitatoren und geschaeftstreibenden Chinesen jeglicher Colleur im Allgmeinen.

Und ich muss sagen dass ich es sehr, sehr bedauerlich finde was in den letzten Jahrzehnten aus dem reichen Erbe des einstmaligen Zentrums der Welt geworden ist. Sehr bedauerlich.

Kann ich 100% so unterschreiben!
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kusti
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Beitrag von kusti »

China war niemals das Zentrum der Welt.
Es war nur regional gesehen das Zentrum, und auch nur für eine gewisse Epoche. Einfach so als Nachtrag.
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Camau
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Beitrag von Camau »

domasla hat geschrieben:@Camau: Du kannst uns ja ab und zu von Vietnam erzählen.
Well, eine 27 Jährige Liebe (ich meine die Liebe zu diesem Land) neigt sich dem Ende zu, was übrig bleibt ist eine innere Zerissenheit zwischen Unverständnis, Wut Hass, aber immernoch vorhandener tiefer Liebe.... wobei der Hass und die Trauer im Moment überhand genommen hat. Trauer nur aus dem Grund, weil ich ahnscheinend nicht fähig bin es zu verstehen, geschweige diese Kultur und die Menschen zu handeln.... obwohl der grossteil meiner Bekannten und Freunde Vietnames/innen sind! Ich bin dabei mir alles von der Seele zu schreiben...... trotzdem, die faszination bleibt!

Ca mau
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kitty
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Beitrag von kitty »

Lieber Glizza,
Du hast gerügt, ich sollte höflicher sein, also frage ich jetzt mal ganz vorsichtig nach, ob Du PC aus unserem Thema vertrieben hast.
Ich glaube, dass die Ansichten über China so verschieden sind wie wir Forum-Teilnehmer es sind. Und die Frauen gehen das Thema mit weit mehr Emotion an ...

Die Erklärungen von Ca mau wärmen mir das Herz, auch wenn sie es von der vietnamesischen Warte sieht. Stören tut's mich nicht die Sojabohne.

Und liebe Grüsse (obwohl mein Sohn sagt, das tut man nicht - hab meine Lektion weg, Glizza)
Kitty
:twisted:
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belrain
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Beitrag von belrain »

kusti hat geschrieben:China war niemals das Zentrum der Welt.
Es war nur regional gesehen das Zentrum, und auch nur für eine gewisse Epoche. Einfach so als Nachtrag.
Wenn ich mich recht entsinne, hat sich China doch nur immer selbst als Zentrum der Welt gesehen. Als am weitesten entwickelte Kultur die von Barbaren umgeben ist
Das Leben ist schön

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kusti
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Beitrag von kusti »

belrain hat geschrieben:
kusti hat geschrieben:China war niemals das Zentrum der Welt.
Es war nur regional gesehen das Zentrum, und auch nur für eine gewisse Epoche. Einfach so als Nachtrag.
Wenn ich mich recht entsinne, hat sich China doch nur immer selbst als Zentrum der Welt gesehen. Als am weitesten entwickelte Kultur die von Barbaren umgeben ist
Die Römer geben ein schönes Beispiel ab von einer sinnvollen Symbiose zwischen Vereinnahmung und Zusammenarbeit mit allen umliegenden Staaten, Völkern und Nationen. Rom ist an der eigenen Dekadenz zugrunde gegangen, respektive hat sich von innen heraus reformiert und hat erst dann wirkliche Kultur in die Welt gebracht, über das Christentum. Heute berufen sich alle modernen Nationen auf die christlichen Grundwerte. In Rom war der Ursprung der Verbreitung der neuzeitlichen Kultur, welche selbst der chinesischen Verfassung ihre Grundwerte gab.
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Grufti
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Beitrag von Grufti »

kusti hat geschrieben:China war niemals das Zentrum der Welt.
Es war nur regional gesehen das Zentrum, und auch nur für eine gewisse Epoche. Einfach so als Nachtrag.
Lieber Kusti:

und WIESO nennt sich China dann selbst:

"Das Land der MITTE "!!! ("ZHONG" guo")

Eben weil das stimmt, was Belrain geschrieben hat:
Wenn ich mich recht entsinne, hat sich China doch nur immer selbst als Zentrum der Welt gesehen. Als am weitesten entwickelte Kultur die von Barbaren umgeben ist
Hat sich je ein "westliches " Reich / Land so genannt ???? :roll:



Wie Du ( oder "der Westen") China sieht, interessiert dort doch niemand ....
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Re:

Beitrag von i18n »

bossel hat geschrieben:Nicht unbedingt. Es gibt sowas wie die universelle Deklaration der Menschenrechte.
... die auf christlich-humanistischem und westlich-bürgerlichem Denken basiert und eben so auch von diesen Ländern festgelegt wurde. Daß China diese Charta unterschrieb, fällt in die Politik der Zeit des kalten Krieges und hat viele Gründe. Ich denke nicht, daß man damals völlig damit übereinstimmte, sonders es einfach opportun fand zu unterzeichnen, ebenso, wie in die UNO einzutreten. Wie westlich diese Charta ist, zeigt z.B., daß sich vor allem islamische Länder damit nicht völlig einverstanden erklären können und eine eigene Charta geschaffen haben:
http://de.wikipedia.org/wiki/Kairoer_Er ... e_im_Islam
bossel hat geschrieben:Ob Du's glaubst, oder nicht: Ethik ist extrem kulturabhängig.
Nein, ist sie nicht, Du meinst Moral. Ethik ist zeit- und kulturunabhängig. Sprich: Es ist ein ethischer Grundsatz, daß es unfein ist, einem Menschen ein Messer in die Brust zu stoßen. Egal, ob im Mittelalter oder heute, ob beispielsweise in Österreich oder in China. Daß man sich manchmal nicht daran hält, steht auf einem anderen Blatt.

In Deutschland können sich zwei auf der Straße küssen, in islamischen Ländern ist es eher eine schlechte Idee, das zu tun. Das ist Moral. ;)
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