Für das aktuelle wirtschaftspolitische System Chinas bin ich hingegen weniger optimistisch. Die Verschuldung explodiert, die Zinsen sind aber weitaus höher als im Westen. Chinas Wirtschaft hat bereits insgesamt über 300% des BIPs Schulden. Das ist zwar nicht ganz so viel wie die USA (350%). Aber China bezahlt für 10 Jahre dafür 4%, während man in den USA derzeit noch 0.63% bezahlt.Sollte China, und das ist jetzt politisch gesehen, über kurz oder lang auch wirtschaftspolitisch eine Alternative anbieten können, die etwa das Prinzip der Gewinnmaximierung in ein neues Prinzip z.B. eines Ressourcengleichgewichtes transformiert, könnte China auch (wirtschafts)politisch zum Hoffnungsträger werden. Ein rationales Bild, ja, aber vielleicht eines, für das sich auch Chinesen begeistern können.
Auch wenn man nur den privaten nicht-finanz-sektor betrachtet, sieht die Situation in China nicht so toll aus: 20.1% der Einnahmen gehen für Schuldendienst drauf. In den USA sind es 14.9%, in Deutschland 10.4% und in anderen Mittel-Einkommens-Länder wie Ungarn, Indien, Tschechien, Polen oder so um die 7 Prozent. (Quelle: BIS)
Zugleich nimmt Chinas Innovationspotential ab. Der Anteil innovativer Privatfirmen am Anteil des chinesischen BIPs nahm zwischen 1978 und 2014 zu, doch seither verlieren die Privatfirmen wieder Anteile an die weitaus ineffizienteren Staatsbetriebe. Zugleich nehmen Arbeitslosigkeit, soziale Disparitäten usw. zu. (Quelle: chin. NBS)
China müsste dringend die Zinsen senken - doch es kann nicht, weil man sonst garantiert die nächste brutale Immobilienblase schaffen würde. Man hätte gleich wieder Japan 1989. Schon jetzt ist das Preisniveau chinesischer Immobilien weit im roten Bereich und nicht mehr nachhaltig, wenn man Kennzahlen wie das Miet-Preis-Verhältnis (insb. nach Zinsen), das Einkommen-Preis-Verhältnis usw. betrachtet.