Krankenhäuser für Langnasen

Allgemeine Fragen und Erfahrungsaustausch rund um China - Kultur - Geschichte usw.
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Sachse28
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Krankenhäuser für Langnasen

Beitrag von Sachse28 »

Wie läuft das eigentlich in China ab, wenn man als Ausländer dringend in ein Krankenhaus muss? Gibt es dort immer jemanden der Englisch spricht? Wie läuft das ganze formell ab? Bezahlt man erstmal das ganze bar/Kreditkarte und bekommt das ganze dann später von der Reise-KV zurück? Bekommt man vom Krankenhaus eine Behandlungsbescheinigung evtl. in Englisch? Dokumentenlegalisierung notwndig beim Konsulat? Ist man gezwungen nur Krankenhäuser zu benutzen, die auf Ausländer spezialisiert sind? Wird einem dann zuviel Geld aus der Tasche gezogen? Ich habe gehört, die Ärzte verschreiben in China gern mal zu teure Medikamente.

Was passiert wenn man im Notfall nicht genug Geld zur Behandlungskostenbezahlung zur Vefügung hat? Mit welchen Preisen ist durchschnittlich zu rechnen? Als Ausländer hat man ja immer soviel Gold wie Stroh, oder? :wink: :roll:

Ich hoffe, ich bin niemals gezwungen in ein chin. Krankenhaus zu gehen. Bisher nur wegen dem Gesundheitscheck für Residents Permit.

War von Euch jemand schon mal als Kranker/Verletzter in einem chin. Krankenhaus?

Eine Verwandte von mir möchte bald in solch einem Krankenhaus für Zahnmedizin arbeiten: http://www.byer39.com

Kennt von Euch jemand diese Klinik? Es soll mehrere davon in Shanghai geben.
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PAX
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Re: Krankenhäuser für Langnasen

Beitrag von PAX »

Ja, 2004 war ich in Jilin Stadt in einem Krankenhaus. Ich hatte mir während der Zugfahrt von Beijing nach Jilin eine übelste Erkältung zugezugen, die sich recht schnell zu einer Ausgewachsenen Grippe mit Lungenentzündung entwickelt hatte.
Ich wollte damals eine Freundin in Jilin besuchen und die hat mich dann ins dortige Krankenhaus gebracht, als ich die 40°C Marke überschritten hatte.
Ich kann mich noch erinnern, dass die Fahrt mit dem Bus ins Krankenhaus das angenehmste Erlebnis dieses Tages war. Im Krankenhaus selber sprach NIEMAND Englisch. Aber Jilin ist ja nicht Beijing, HK oder Shanghai, dort mag es anders sein.
An der "Info" des Krankenhauses mussten wir erstmal recht lange warten, weil dort sehr viele Chinesen standen und alle gleichzeitig weitergeleitet werden wollten. Nach einer kleinen Ewigkeit hat dann jemand den in einen Mülleimer kotzenden Ausländer bemerkt und die Rezeptionistin auf mich aufmerksam gemacht. Die hat natürlich sofort einen Schreck bekommen und mich umgehend weitergeleitet. (Natürlich alles auf Chinesisch. Ohne meine Freundin wär ich dort verloren gewesen. Das war erst mein zweiter Monat in China und ich konnte noch nicht wirklich gut Chinesisch sprechen)

Ich wurde dann in eine große Halle geschickt, sah fast aus wie ne Sporthalle in den Schulen hier, und dort zusammen mit vielen anderen Chinesen auf, die auf Bierbänken saßen, erst einmal in Warteposition abgestellt. Nach ein paar Minuten kam dann ein chinesischer Arzt, der sich mit meiner Freundin über mich unterhielt und ohne mich zu untersuchen dann wieder verschwand. Nach weiteren 20 Minuten auf der Holzbank, fing ich an langsam umzukippen, denn mir ging es immer schlechter, als eine Krankenschwester meine Freundin und mich bat mitzukommen. Zusammen mit ihr gingen wir an so eine Art Schalter (Ähnlich dem einer Bankangestellten, sogar mit Glaskasten drum herum) und dort wurde uns durch eine Luke eine Infusion gereicht. Die Krankenschwester nahm sie entgegen und brachte sie an mir an. Dann hat sie uns gesagt, dass die Infusion ganz durchlaufen soll, bis der Behälter leer ist und danach könnten wir gehen.

Da standen wir nun also, meine Freundin stinksauer, ich mit meiner eigenen Infusion in der Hand. Wir haben uns dann wieder auf eine der Bänke gesetzt und dann hieß es warten. Es dauerte ungefähr eine Stunde, in der wir abwechselnd die Infusion hoch hielten, damit die Flüssigkeit rauslaufen konnte. Zwischendurch habe ich an dem Hahn rumgefummelt, weil es mir einfach zu lange dauerte und habe die Durchflussgeschwindigkeit verdoppelt. Während der Infusion ist mir erst so richtig schlecht geworden und ich wär fast von der Bank gekippt.

Das war übrigends keine Ausländerfeindlichkeit, dass ich meine eigene Infusion halten sollte und so abgespeißt wurde. So erging es fast allen anderen in diesem Wartesaal auch. Es war einfach nur ein sehr schlechtes Krankenhaus.
Ich weiß auch bis heute nicht was in dem Ding drin gewesen ist, aber ich wurde nach etwa 2 Stunden sehr schläfrig und das doch sehr hohe Fieber fing an zu sinken. Gewirkt hat es also.
Der ganze Spaß hat mich übrigends so ca. 50€ gekostet. Das Geld wurde am gleichen Schalter bezahlt wo ich die Infusion gelegt bekam.
Als Quittung bekam ich eine Durchsicht von irgend einem Schein und anschließend noch ein Rezept, dass ich in der Apotheke einlösen konnte. Das Medikament dort, kostete nur ein paar RMB und war lustigerweise von Bayer. ^^
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sanctus
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Re: Krankenhäuser für Langnasen

Beitrag von sanctus »

Wow, das sind ja gleich mehrere Fragen auf einmal.

Also, in Shanghai gibt es Krankenhaeuser, in denen das Personal Englisch spricht (ich meine sogar, dass es ein amerikan. Krankenhaus in Shanghai gibt).

Das Krankenhaus 上海市第一人民医院 bspw. fertigt Auslaender auch seperat zur einheimischen Bevoelkerung ab. Da darfst du aber gleich mal RMB 500,- als s.g. 挂号费 blechen. Dafuer sprechen dann alle mit dir Englisch, oder veruchen es zumindest. Allerdings besteht speziell auch hier die Gefahr, dass man alle moeglichen Zusatzkosten versucht dir aus dem Geldbeutel zu holen. Wuerd ich also mit Vorsicht geniessen. Zumal du in dem Krankenhaus dann auch nur im VIP Abteil behandelt werden darfst.

Daher wuerde ich vielleicht lieber in ein normales Krankenhaus gehen, die da keine Sonderbehandlungen fuer Auslaender machen, da das immer mit sehr intensiven Kosten verbunden ist und die Behandlung nicht unbedingt besser ist. Kommt dann halt auf die Behandlung an. In den Krankenhaeusern allgemein herrscht ein ziemlich ruppiger Ton ggue. den Patienten und auch Auslaender werden da nicht ausgenommen. Auch werden so einige Sicherheitsvorschriften nicht unbedingt eingehalten. Als man bei mir den rechten Knoechel roentgen wollte, machte man sich nicht mal die Muehe mir eine Bleischurze umzuhaengen, und das obwohl das Teil auch Strahlen in Richtung meines Intimbereichs abfeuerte.

Du kannst mal auf schanghai.com gehen, da gibt's im Downloadbereich eine Liste mit deutschen/ westlichen Medizinern. Klick hier!!!
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Re: Krankenhäuser für Langnasen

Beitrag von sanctus »

PAX hat geschrieben:und dort wurde uns durch eine Luke eine Infusion gereicht.
Das scheint in China so das Allgemeinmittel zu sein. Egal welchen Infekt man sich zuzieht es gibt immer erstmal Antibiotika intra venoes. Bei meiner Frau wirkt das Zeug schon gar nicht mehr.
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Taiyang
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Re: Krankenhäuser für Langnasen

Beitrag von Taiyang »

Ich war erst neulich im Krankenhaus. Wurde von einem Taxi angefahren und war für ein paar Stunden weggetreten. Wurde von der Ambulanz ins United Family Hospital gefahren. Das ist eine amerikanische Privatklinik (gibts auch in Shanghai)
Das Personal dort spricht komplett inklusive Ayi alles Englisch (manche sogar Deutsch oder Japanisch). Von der Ausstattung sicherlich wie deutscher/westlicher Standard (weiß ich nicht, war sonst noch nie im Krankenhaus).
Die Ärzte und Schwestern sind sehr aufmerksam und Privatsphäre und Hygiene absolut erstes Gebot (im Gegensatz zum Viehmarkt-Krankenhaus für die Normalbevölkerung, siehe Beitrag von PAX).
Natürlich hat das auch seinen Preis. Die Behandlung in der Notaufnahme (CT, Platzwunde am Kopf tackern, Infusion, Blutabnehmen, Tetanusspritze usw) kam um die 12.000RMB und die 2 Tage im Privatzimmer mit "medium nurse care" nochmal 11.000RMB. Musste ein paar Tage später nochmal hin zum Tackernadeln entfernen, das kostete dann nochmal 1.000RMB
Im Normalfall muss das alles bei Verlassen des Krankenhauses bezahlt werden, aber in meinem Fall wurde laut Polizeibericht alle Schuld auf den Fahrer geladen (da ich keinerlei Erinnerung mehr daran habe, weiß ich nicht ob das auch stimmt, oder ob das der Ausländerbonus ist) & der hat das mit seiner Versicherung geregelt.

Bei den Billigtarifen (DKV, HanseMerkur usw) muss man Behandlungen generell erstmal selber bezahlen und kann sich das Geld dann mit Rechnungen und Arztunterlagen bei der Versicherung wiederholen. Bei mir habe ich sämtliche Rechnungen & Befunde gekriegt, aber bei meinem Erkältungsbesuch im chinesischen Krankenhaus vor nem Jahr oder so gab es nur ein Patientenbuch mit krakeliger Diagnose, und sonst nichts). Aber in meinem Fall hätte ich auf die Schnelle nicht so viel Geld auftreiben können. Richtige Expat-Versicherungen (die um ein Vielfaches teurer sind), haben uU. direct billing, d.h. wenn man in ein Krankenhaus geht, was in deren Partner-Netzwerk aufgenommen ist, dann rechnet das Krankenhaus direkt mit der Versicherung ab. Aber da sind auch nicht alle Expat-Krankenhaeuser bei allen Versicherungen im Netzwerk & die Leisungen unterscheiden sich da auch ziemlich. Manche von den teuren Versicherungen bezahlen zB. keinen Krankentransport oder Behandlung in der Notaufnahme. Oder könnten sich uU auch weigern, ohne Vorankündigung eine Behandlung in einem teuren Krankenhaus zu bezahlen.
In meinem Fall hatte ich ja gar keinen Einfluss darauf. Ich denke mal, der Notarzt hat gesehen, dass ich wohl Ausländer bin & dann schicken die einen wohl standardmäßig in eines der teureren Krankenhäuser. Bin mir sicher, dass in Unfallnähe sicherlich noch preiswertere Krankenhäuser gewesen wären.
Andererseits, so eine Behandlung (bzw. muss ja nicht ein Unfall sein, kann ja auch Vorsorgeuntersuchung oder sowas sein) in einem Krankenhaus, wo man sich nicht wie auf dem Viehmarkt vorkommt, und wo keine große Sprachbarriere ist, das ist schon komfortabel. Ich konnte zwar trotz Kopfverletzung und so noch einigermaßen Chinesisch sprechen, aber Englisch war definitiv angenehmer.
Ich hatte auch nicht das Gefühl, dass sie mir Unnütz Geld aus der Tasche ziehen. Ok, Einzelzimmer hätte jetzt nicht sein müssen, aber gut. Ich war dennoch froh, dass sie mich dahin geschafft haben (und dass ich keinen mao dazu bezahlen musste)
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Re: Krankenhäuser für Langnasen

Beitrag von Shenzhen »

Es gibt alles in China - vom auf dem ersten Blick verdreckten und heruntergekommenen Krankenhaus bis zur absoluten High-Tech Klinik.
Meine Erfahrungen bisher:
Millitaerkrankenhaus - optisch absolute Katastrophe, im Behandlungzimmer voller allem Anschein seit Tagen nicht geleerter Muelleimer mit blutverschmierten Binden/Spritzen - Schmuddel in allen Ecken - Toiletten jenseits von Gut und Boese - allerdings sehr kompetentes und ehrliches Personal, nach Grunduntersuchung und erreichen ihres Wissenstandes ehrlich zugegeben, dass ich besser in eine Spezialklinik sollte, incl. EKG, Roentgen- (mit Intim-Schutz) und Blutuntersuchung um die 20 Euro.
Spezialklinik - High Tech und westlicher Standard eher noch besser, gluecklicherweise nach kurzer Untersuchung Entwarnung, Kosten auch hier nur um die 30 Euro incl. westlicher und chinesischer Medizin.

Letztens wieder "Notfall" - taubes Ohr - in die Klinik gegenueber - Ohr verstopft - 1 Liter Alkoholmischung durch die Ohren gepustet und alles war fein - Kosten 2,50 Euro - 1 Euro die Behandlung 1,50 die Alkoholmischung. Spitzen Klinik mit Top Aerzten incl. Herztransplantations-Spezialisten. Habe mein neues Zuhause guenstig ausgesucht in einem Urlaubsgebiet wo es sich allem Anschein auch Spitzenaerzte die etwas Ruhe haben wollen gutgehen lassen.

Gluecklicherweise hatte ich noch nichts ernsteres aber nach den bisherigen Erfahrungen habe ich ueberhaupt kein Problem oder Sorge nicht gut behandelt zu werden und die Kosten sind sehr uebersichtlich wenn man nicht gerade in ein Expat-Krankenhaus geht.

Evtl. noch ein Tip - meine Frau schwoehrt darauf die Aerzte zu checken zu denen man geht - wenn es kein Notfall ist kann man auf den Klinikseiten genau sehen welche Aerzte dort arbeiten, wo sie was studiert haben und wann sie Dienst haben. Dann kann man sich genau den passenden Arzt zu seinem Leiden aussuchen, wenn man Glueck hat findet man auch welche die in Europa oder USA studiert haben, dann gibt es auch keine Sprachprobleme.

Was man auf jeden Fall in chinesischen Krankenhaeusern ablegen muss ist die Privatspaehre - im Unetersuchungszimmer herrscht meist reger Andrang und man fuehlt mit wenn jemanden vor 20 Augenpaaren die Graete aus dem Rachen gezogen wird oder jemand von seinen Blasenproblemen erzaehlt.

Wie das mit der Kostenerstattung von statten geht weiss ich leider nicht - bei max. 30 Euro Behandlungskosten habe ich mir das immer gespart das zurueck zu fordern, zumal die Selbstbeteiligung bei Hanse Merkur 25 Euro ist...
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Re: Krankenhäuser für Langnasen

Beitrag von Laogai »

Sachse28 hat geschrieben:Was passiert wenn man im Notfall nicht genug Geld zur Behandlungskostenbezahlung zur Verfügung hat?
Auch dann wird man in China behandelt. Meine Firma hatte den Fall, dass ein Teilnehmer einer unserer Reisen schwer vom Fahrrad gestürzt ist (die Umstände dazu wären ein anderes Kapitel wert). In einer recht abgelegenen Gegend in Yunnan. Der Reiseleiter hat den Transport ins nächste Dorf organisiert. In der dortigen Erste-Hilfe-Station wurde festgestellt, dass eine sofortige Einlieferung in ein Krankenhaus nötig sei. Also Krankentransport nach Lijiang, dort sofortige Notoperation wegen Blutgerinsel im Gehirn. Der Patient hat überlebt. Wer die Kosten für den ganzen Aufwand übernimmt wurde erst später erfragt.
Sachse28 hat geschrieben:Ich hoffe, ich bin niemals gezwungen in ein chin. Krankenhaus zu gehen.
Ich hoffe niemals gezwungen zu sein irgendwo in ein Krankenhaus gehen zu müssen. Aber gerade was die medizinische Versorgung angeht ist China nicht der schlechteste Patz auf Erden und verglichen mit anderen Ländern mit einem ähnlichen Entwicklungsstand sogar sehr gut. Wie schon geschrieben sind die einfachen Krankenhäuser und medizinischen Einrichtungen nicht so aseptisch wie in Deutschland, aber trotzdem verlassen die meisten Patienten die Gebäude wieder durch die Vordertür.
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Re: Krankenhäuser für Langnasen

Beitrag von Sachse28 »

laogai hat geschrieben: Meine Firma hatte den Fall, dass ein Teilnehmer einer unserer Reisen schwer vom Fahrrad gestürzt ist (die Umstände dazu wären ein anderes Kapitel wert). In einer recht abgelegenen Gegend in Yunnan.
Kannst uns doch mal mehr davon erzählen. Gern auch andere Begebenheiten.
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Re: Krankenhäuser für Langnasen

Beitrag von Laogai »

Sachse28 hat geschrieben:
laogai hat geschrieben: Meine Firma hatte den Fall, dass ein Teilnehmer einer unserer Reisen schwer vom Fahrrad gestürzt ist (die Umstände dazu wären ein anderes Kapitel wert). In einer recht abgelegenen Gegend in Yunnan.
Kannst uns doch mal mehr davon erzählen.
Der Mann stürzte während einer langen und steilen Abfahrt. Die Schlaglöcher und Bodenwellen, die es ab und an gab, hat er nicht mitbekommen, denn sein Auge blickte während der Fahrt in die Linse einer Videokamera. Den Sturz hat er natürlich auch nicht mitbekommen und erst vier Tage später, nach der Notoperation, das Bewußtsein wiedererlangt.
Sein während der Abfahrt gedrehtes Video habe ich mir später in Lijiang angesehen. Es hat mich an das Blair Witch Project erinnert: "Gleich passiert es, gleich passiert es..."
Aber genug aus dem Nähkästchen geplaudert!
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Re: Krankenhäuser für Langnasen

Beitrag von Taiyang »

Ich fand es im chinesischen Krankenhaus etwas merkwürdig mit welcher Leichtigkeit der Arzt einem Tabletten verschrieb, obwohl eigentlich keines der Symptome das rechtfertigen würde.
Ich war da wegen einer Erkältung, die eigentlich gar keine war, sondern nur kA, Müdigkeit oder was auch immer & bekam vom Arzt 3 verschiedene Pillen (zwei westliche Präparate und einmal TCM), die ich über 5 Tage lang einnehmen sollte. Ich habs nicht gemacht, weil ich ja eigentlich nicht erkältet war, sondern nur einen Krankenschein für die Arbeit brauchte (hab 3 Tage bekommen....)

Ein paar Wochen später kam dann wirklich eine fette Erkältung & ich hab dann mal die Pillen genommen (das war ja Erkältungsmedizin) & nicht mal alle 3 Mittel zusammen, sondern nur eines davon & das hab ich partout nicht vertragen. Ich glaube, wenn ich alles 3 zusammen genommen hätte, dann hätten die mich gleich abholen kommen können :?
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Re: Krankenhäuser für Langnasen

Beitrag von incues »

laogai hat geschrieben:Wer die Kosten für den ganzen Aufwand übernimmt wurde erst später erfragt.
Und wer hat letztendlich die Kosten getragen? Wurde das Geld vom Reiseleiter ebenfalls vorgestreckt und er hat es dann nachher Begleichen müssen?
laogai hat geschrieben:Wie schon geschrieben sind die einfachen Krankenhäuser und medizinischen Einrichtungen nicht so aseptisch wie in Deutschland, [...]
Ich vermute, dass es auch der Grund ist, wieso es ein vielfaches mehr an mutierten bzw. resistenten Viren und Bakterien in deutschen Krankenhäusern gibt. Keimfrei ist ein schönes Gefühl, aber leider sind nicht nur die Menschen anpassungsfähig und besitzen die Gabe sich gegen Ausrottung resistent zu machen :D
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Re: Krankenhäuser für Langnasen

Beitrag von Laogai »

incues hat geschrieben:
laogai hat geschrieben:Wer die Kosten für den ganzen Aufwand übernimmt wurde erst später erfragt.
Und wer hat letztendlich die Kosten getragen? Wurde das Geld vom Reiseleiter ebenfalls vorgestreckt und er hat es dann nachher Begleichen müssen?
Der Reiseleiter hat die Kosten nach erfolgreicher Operation zunächst vorgestreckt. Sie wurden dann später von der Versicherung des armen (oder eher törichten) Mannes erstattet.
incues hat geschrieben:
laogai hat geschrieben:Wie schon geschrieben sind die einfachen Krankenhäuser und medizinischen Einrichtungen nicht so aseptisch wie in Deutschland, [...]
Ich vermute, dass es auch der Grund ist, wieso es ein vielfaches mehr an mutierten bzw. resistenten Viren und Bakterien in deutschen Krankenhäusern gibt. Keimfrei ist ein schönes Gefühl, aber leider sind nicht nur die Menschen anpassungsfähig und besitzen die Gabe sich gegen Ausrottung resistent zu machen :D
Das hast du schön formuliert und ist auch meine Vermutung!

BTW, was ist denn aktuell im Fall EHEC der neuste Stand der Dinge? Spanische Gurken waren es wohl nicht, also woher kommen diese Bakterien, die eigentlich in Deutschland dank höchstem Hygienestandard keine Chance haben sollten? Kann man jetzt noch ein deutsches Krankenhaus aufsuchen, ohne sich etwas Bedenkliches einzufangen?
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Re: Krankenhäuser für Langnasen

Beitrag von Aremonus »

Ich musste bei einem kleinen schlechten Spital nichts beim Einchecken bezahlen. Dafür konnten die Leute dort kein englisch und ich musste jedem genau auf die Finger schauen.
Am Ende erhielt ich auch relativ teure Medikamente, aber das hat meine Krankenkasse anstandslos vollständig zurückerstattet. In Franken, nicht in Yuan.

Es sollte also auf jeden Fall jemand mitkommen. Und Kreditkarten sind nie verkehrt...
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Re: Krankenhäuser für Langnasen

Beitrag von corneta »

laogai hat geschrieben:BTW, was ist denn aktuell im Fall EHEC der neuste Stand der Dinge? Spanische Gurken waren es wohl nicht, also woher kommen diese Bakterien, die eigentlich in Deutschland dank höchstem Hygienestandard keine Chance haben sollten?
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