Re: Sci-Fi in China
Verfasst: 26.09.2010, 16:48
Also sowas wie Starship Troopers umgemünzt auf China?
Sorry, wenn ich dem Artikel da widerspreche, auch ohne mich jetzt so gut in chinesischer Sci-Fi auszukennen. Aber was derjenige da auch aus seinen Erfahrungen schildert bezieht sich auf die Situation in China gegen 2000. Wir sind jetzt aber schon 10 Jahre weiter und nix ist passiert in den 10 Jahren in dieser Hinsicht. Und noch einmal: Sci-Fi kann auch völlig unpolitisch daherkommen oder doch auch seitens der politischen Führung instrumentalisiert werden. Wer sagt, dass Sci-Fi immer kritisch reflektieren muss? Alles möglich, aber nix passiert in China...wirklich mysteriös...laogai hat geschrieben:Eine kurze Einführung zu Science Fiction in China bietet Wikipedia und der darin verlinkte Artikel Science Fiction, Globalization, and the People's Republic of China. Der Mangel an Sci-Fi Literatur und Filmen ist also eher wirtschaftlich-politisch begründet als mit einer fehlenden Vorstellungskraft der Chinesen.
Nicht wirklich...alles in bester Bauhaus-Tradition. Auch nix, wo Chinesen selbst visionär in Erscheinung treten würden, wie ich finde. Klar: In China ist alles eben alles ein wenig größer und massiver, weil hier Geiz eben nicht geil ist, wie in Deutschland. Außerdem gibt es hier keine Bebauungspläne, wo sich neue Gebäude in alte Strukturen eingliedern müssten (alte Strukturen werden nämlich da einfach abgerissen, wo SIE den Eindruck des Neuen stören könnten) und und und. Es fehlt uns nicht an Vorstellungskraft, uns fehlt es einfach an der gewissen Rücksichtslosigkeit, die man braucht, um solche Megagebäude hochzuziehen.kowloon88 hat geschrieben:Vor allem, wenn man sieht, was die Chinesen zu Zeit alles an Bauwerken tatsächlich realisieren. Davon können wir doch nur träumen, bzw. da haben wir doch eher einen Mangel an Vorstellungskraft!laogai hat geschrieben:Eine kurze Einführung zu Science Fiction in China bietet Wikipedia und der darin verlinkte Artikel Science Fiction, Globalization, and the People's Republic of China. Der Mangel an Sci-Fi Literatur und Filmen ist also eher wirtschaftlich-politisch begründet als mit einer fehlenden Vorstellungskraft der Chinesen.
Lupu-Brücke, Tibet-Bahn, Canton-TV-Tower Bauhaus-Tradition?RoyalTramp hat geschrieben:Nicht wirklich...alles in bester Bauhaus-Tradition. Auch nix, wo Chinesen selbst visionär in Erscheinung treten würden, wie ich finde. Klar: In China ist alles eben alles ein wenig größer und massiver, weil hier Geiz eben nicht geil ist, wie in Deutschland. Außerdem gibt es hier keine Bebauungspläne, wo sich neue Gebäude in alte Strukturen eingliedern müssten (alte Strukturen werden nämlich da einfach abgerissen, wo SIE den Eindruck des Neuen stören könnten) und und und. Es fehlt uns nicht an Vorstellungskraft, uns fehlt es einfach an der gewissen Rücksichtslosigkeit, die man braucht, um solche Megagebäude hochzuziehen.kowloon88 hat geschrieben:Vor allem, wenn man sieht, was die Chinesen zu Zeit alles an Bauwerken tatsächlich realisieren. Davon können wir doch nur träumen, bzw. da haben wir doch eher einen Mangel an Vorstellungskraft!laogai hat geschrieben:Eine kurze Einführung zu Science Fiction in China bietet Wikipedia und der darin verlinkte Artikel Science Fiction, Globalization, and the People's Republic of China. Der Mangel an Sci-Fi Literatur und Filmen ist also eher wirtschaftlich-politisch begründet als mit einer fehlenden Vorstellungskraft der Chinesen.
Oder nimm' einen Star Wars-Klon: Im Jahre 20.000 kämpfen KP-Rebellen gegen das Über-Imperium, bestehend aus den Vereinigten Staaten von Westerde. Schlachtplätze sind allerdings nicht die Erde, denn diese ist im ersten "Weltenbrand", völlig vernichtet worden, sondern random Planeten und Sternsysteme überall in der Milchstraße verteilt. Whatever...Hendrik hat geschrieben:Also sowas wie Starship Troopers umgemünzt auf China?
Beziehst du dich auf diesen Artikel:RoyalTramp hat geschrieben:Sorry, wenn ich dem Artikel da widerspreche, auch ohne mich jetzt so gut in chinesischer Sci-Fi auszukennen. Aber was derjenige da auch aus seinen Erfahrungen schildert bezieht sich auf die Situation in China gegen 2000.
laogai hat geschrieben:Science Fiction, Globalization, and the People's Republic of China.
... in den nächsten 30 Jahren in China nichts passiert in der Hinsicht sagt das doch wenig über eine Kultur aus. Bollywood-Filme sind ja bei uns auch nicht gerade der BringerRoyalTramp hat geschrieben:Wir sind jetzt aber schon 10 Jahre weiter und nix ist passiert in den 10 Jahren in dieser Hinsicht.
Weder die Lupu-Bridge noch die Tibet-Bahn sind visionär. Im Gegenteil...die Tibet-Bahn kommt sogar eigentlich sehr "antik" daher mit einer "alten" Diesellok. Das einzige, was die beiden sind ist: Ambitioniert. Was den Canton-TV-Tower betrifft, hier mal die Information der Designer:kowloon88 hat geschrieben:Lupu-Brücke, Tibet-Bahn, Canton-TV-Tower Bauhaus-Tradition?
Mark Hemel? Babara Kuit? Klingt eher noch Namen eines holländischen Architektenpärchens, die sich den Entwurf haben einfallen lassen..."Mark Hemel, the IBA architect that together with his partner Barbara Kuit designed the Guangzhou TV tower, comments, ″Where most skyscrapers bear ′male′ features; being introvert, strong, straight, rectangular, and based on repetition, we wanted to create a ′female′ tower being complex, transparent...
Meines Erachtens schon, denn der Verfasser beschreibt sehr langatmig die Situation der SF, wie er sie vorgefunden hat, als er im Jahr 2000 in China war.laogai hat geschrieben:Da wird kaum aus eigenen Erfahrungen geschildert!
Ich finde schon, dass es ein Gradmesser dafür ist, wie innovativ eine Gesellschaft sein kann. Denn um innovativ zu sein braucht man Visionen, was hätte, könnte, würde sein. Aber das ist jetzt nur meine persönliche Meinung.laogai hat geschrieben:In den nächsten 30 Jahren in China nichts passiert in der Hinsicht sagt das doch wenig über eine Kultur aus. Bollywood-Filme sind ja bei uns auch nicht gerade der Bringer
Sci-Fi in Literatur oder anderen Medien ist nicht Gradmesser, wie Innovativ eine Gesellschaft ist!
Die Meinung in Ehren, aber dies kann man auch anders sehen!RoyalTramp hat geschrieben:Weder die Lupu-Bridge noch die Tibet-Bahn sind visionär. Im Gegenteil...die Tibet-Bahn kommt sogar eigentlich sehr "antik" daher mit einer "alten" Diesellok. Das einzige, was die beiden sind ist: Ambitioniert. Was den Canton-TV-Tower betrifft, hier mal die Information der Designer:kowloon88 hat geschrieben:Lupu-Brücke, Tibet-Bahn, Canton-TV-Tower Bauhaus-Tradition?
Mark Hemel? Babara Kuit? Klingt eher noch Namen eines holländischen Architektenpärchens, die sich den Entwurf haben einfallen lassen..."Mark Hemel, the IBA architect that together with his partner Barbara Kuit designed the Guangzhou TV tower, comments, ″Where most skyscrapers bear ′male′ features; being introvert, strong, straight, rectangular, and based on repetition, we wanted to create a ′female′ tower being complex, transparent...
Oha...Architektur also ein westliches Kulturgut? Denn dann könnte man in dieser Hinsicht sagen: Okay. Kein Wunder, dass man da nur Ausländer ranlässt. ABER irgendwie passt dieses Argument dann doch wieder nicht, wenn ich mir hier mal ältere Architekturen anschaue...beowulf hat geschrieben:Die lassen lieber ein paar Europäer etwas entwerfen, bevor sie einen Chinesen ran lassen. Wirkt halt "internationaler" und "moderner". Ist eine ähnliche Motivation dahinter, wie wenn bei uns kein deutscher Sushi Koch akzeptiert wird und man sich den Fisch lieber von einem Asiaten zubereiten lässt.
Ich weiß nicht. Um technikverliebt zu sein gehört da schon mehr dazu, als in der Kinderzeit mit Transformers zu spielen. Aber kenne jetzt nicht so viele Chinesen. Woran machst du es aus, dass sie technikverliebt seien? Ich sehe da nix. Z.B. Fahrzeugwerkstätten...gibt es hier in China wie Sand am Meer. Und in Deutschland? Zumeist werkelt man dort doch am eigenen Auto rum...habe ich hier in China noch nirgendwo erlebt.Chinesen sind ja recht technikverliebt, ähnlich wie Japaner. Ich glaube die sind halt mehr damit beschäftigt in der baldigen Zukunft SciFi zu verwirklichen, anstatt davon nur zu träumen.
Gesellschaftliche Utopien sind keine Erfindung des letzten Jahrhunderts, sondern hatte es rund um den Erdball schon immer gegeben. Auch in China...fangen wir mal mit den Daoisten an und ihrem Postulat einer radikalen Abwendung von "Kultur". Auch eine Utopie, denn der Mensch wird immer ein "Kultur schaffendes Wesen" sein. Frage: Warum ist es dem Westen nicht genug an solchen Utopien?Was die utopische Ebene betrifft, die in westlichen SciFi immer gestreift wird... Die Chinesen hatten im letzten Jahrhundert genug Utopie (klassenlose Gesellschaft), die haben davon eher schon genug.
Was wäre denn an der Zukunft verpönt? Kann ich mir irgendwie nicht vorstellen...Im Moment ist eine starke Rückorientierung an die Vergangenheit und eigene Wurzeln für viele attraktiver. Liegt teilweise an der traditionslastigkeit der chinesischen Kultur an sich und natürlich auch daran, dass dies jetzt nicht mehr verpöhnt ist, im Gegensatz zu der utopischen Zeit.
Was den sonst? Oder glaubst du Wolkenkratzer mit Glasfassaden wurden im alten China erfunden? Gerade was moderne Architektur betrifft - inklusive dem damit verbundenen technischen Know-How - sind westliche Experten extrem gefragt. Auch wenn hier und da ein paar Wolkenkratzer einen "asiatischen" Anstrich bekommen (welcher übrigens häufig ebenfalls von westlichen Architekten nach Anregung der chinesischen Autraggeber entwickelt wird)Oha...Architektur also ein westliches Kulturgut?
Das ist wohl eher Mechanik und dabei wird man schmutzig. Ist also nix für Chinesen -Ich sehe da nix. Z.B. Fahrzeugwerkstätten...gibt es hier in China wie Sand am Meer. Und in Deutschland? Zumeist werkelt man dort doch am eigenen Auto rum...habe ich hier in China noch nirgendwo erlebt.
Widerspreche dir auch gar nicht, nur sage ich, dass die Chinesen gerade eine extrem "utopische" Zeit durchgemacht haben und im Moment eine stärker pragmatische Orientierung aufweisen. Wir im Westen hingegen sind salopp gesagt, sowieso viel stärker ideologisch ausgerichtet.Gesellschaftliche Utopien sind keine Erfindung des letzten Jahrhunderts, sondern hatte es rund um den Erdball schon immer gegeben. Auch in China...fangen wir mal mit den Daoisten an und ihrem Postulat einer radikalen Abwendung von "Kultur". Auch eine Utopie, denn der Mensch wird immer ein "Kultur schaffendes Wesen" sein. Frage: Warum ist es dem Westen nicht genug an solchen Utopien?
Sagt ja keiner, dass Zukunft verpönt ist. Gibt ja auch chinesische Scifi Filme. Japan welches einem ähnlichen Kulturkreis angehört, produziert Scifi auch am laufenden Band.Was wäre denn an der Zukunft verpönt? Kann ich mir irgendwie nicht vorstellen...