"Ein Menschenleben ist in China nunmal nicht viel wert!"

Allgemeine Fragen und Erfahrungsaustausch rund um China - Kultur - Geschichte usw.
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sanctus
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Re: "Ein Menschenleben ist in China nunmal nicht viel wert!"

Beitrag von sanctus »

Ab jetzt sollte ich wahrscheinlich besser in jedem Eingangspost eine Rechtfertigung zum Thema mit dazu schreiben.

Es ist Schade, dass die Zeit nicht dafuer genutzt werden kann, sich ueber gesellschaftliche Probleme einer Kultur austauschen zu koennen.
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Sean

Re: "Ein Menschenleben ist in China nunmal nicht viel wert!"

Beitrag von Sean »

Ich hatte in meinem Posting ja auch schon geschrieben, dass Fragen dieser Art meiner Erfahrung nach sehr schnell ausarten zu "Bei Euch passieren auch schlimme Dinge", "Du verstehst China nicht" oder "Du bist arrogant/eurozentristisch/chauvinistisch". Aquadrat hat zu dieser Liste jetzt noch "antikommunistisch" hinzugefuegt, obwohl die heutige chinesische Gesellschaft sich von Marx so entfremdet hat wie der Vatikan von Jesus.

Komisch, mit Amerikanern kann man ueber solche Fragen wie den Irak-Krieg diskutieren, aber wenn's um China geht, wird's immer persoenlich.
hifi
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Re: "Ein Menschenleben ist in China nunmal nicht viel wert!"

Beitrag von hifi »

Naja, die Frage ist einfach, ob Du Dich darüber aufregst, dass die Entgleisung flächendeckend ist und auf ganz China zu schließen ist? Bei Deinem Anfangsposting scheint es so der Fall zu sein. Vergleich zu anderen Ländern ist nicht erwünscht. Aber dennoch sind gaffenden und Schaulustigen nach Leichen und Verstümmelungen in allen Gesellschaften (ja, auch in der zivilisierten Welt) anzutreffen. Videoseiten mit Anschlagsopfer in Irak und Afganistan werden immer mit Rekordzahlen besucht. Und manche US-Soldaten zeigen auch mal begeistert Bilder, Welche Teile von einem Autofahrer nach seinem Beschuss noch übrig blieb. Manchmal scheint mir so, als ob das ein Grundbedürfnis besonders für uns männer ist, Zerstörungen und Verwüstungen zu begutachten. Nur die ethischen Verhaltenskodexe unserer Goodwill-Gesellschaft hindert uns daran sofort über jeden Leichen herzufallen.
Ist das die Antwort, die Du suchst?

Und kulturelle Unterschied spielt hier mit Sicherheit auch eine Rolle. Allgemein ist das Verständnis über das Leben etwas anders definiert zwischen Asien und Europa. Wie gesagt, gibt es dort keine Aufklärung oder Entwicklung des Humanismus. Die Grausamkeit der japanischen Besatzungstruppe während des 2. WKs gegenüber die Bevölkerung vieler besetzten Ländern war so verheerend, dass die Amerikaner ersthaft Gedanken darüber machten, ob die Japaner menschliche Gefühle hatten. Und auch heute werden die Europäer immer mal wieder durch die Art und Weise, wie die Tiere in Asien gejagt, gahalten, geschlacht und verspeist werden, schockiert.

Vieles, was man glaubt, von einem fremden Kultur zu kennen, ist entweder total romantisiert und falsch idealisiert, oder völlig unverstanden und wird komplett verteufelt.
báitù
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Re: "Ein Menschenleben ist in China nunmal nicht viel wert!"

Beitrag von báitù »

hifi hat geschrieben:Naja, ich meine ja nur, dass viele hier mit einer/m chinesischen Lebenspartner/in liiert ist und die Antwort zu vielen solchen Fragen bestens aus der ersten Hand erhalten könnten. Ich rede sehr häufig und sehr gern mit meiner Frau über Dingen, die uns aufregen, in China und in Deutschland.
Informationen aus erster Hand? :lol:

Meine Frau ist in der Post-Mao-Phase groß geworden und hat die entsprechende Schulbildung "genossen". Die Informationen, die ihr dabei eingetrichtert wurden, prägen noch heute unsere Zwiegespräche. :(

Sobald es etwas chinakritisch wird, kommt die Diskussion zu einem jähen Ende. Meistens mit den viel zitierten "Totschlagargumenten". Themen wie Menschenrechte, Taiwanfrage, Tibetproblematik, Fixierung auf materielle Dinge, Einstellung zu Japan und den Japanern ( :twisted: ) und zur chinesischen Freizeitkultur (Teilerfolg vom letzten Wochenende: ich konnte meine Frau fürs Campen begeistern - gehört eigentlich in den Campingplatz-thread - ich weiß) sind dann nicht mehr diskutabel .

Mag sein, dass die U40-Generation heutzutage etwas weltoffener ist. China und die Chinesen brauchen imho einfach etwas mehr Zeit. Die Wahrheit liegt wahrscheinlich - wie fast immer - bei allen Dingen in der Mitte zwischen östlichen und westlichen Werten und Normen.
xiăo tùzi guāi guāi, ba mén kāi kāi …
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Maikea
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Re: "Ein Menschenleben ist in China nunmal nicht viel wert!"

Beitrag von Maikea »

Ich hab die letzten Beiträge nicht gelesen, wollte aber nur mal was ganz sachliches Fragen..
Manchmal sehe ich in Deutschland, also in den Medien, meistens Fernsehen, Opfer irgentwelcher Gewalttätigkeiten (meistens aus den Ausland), wo man schon ganz schön schlucken muss und manchmal sieht man kaum was.
Meine Mutter z.B. erzählte mir mal letztens, dass sie als Kind mal in eine Zeitschrift geschaut haben soll (Stern, Spiegel oder ähnliches), wo sie ein großes Bild gesehen hat von einer ermordeten Schauspielerin. (Ich meine diese, die hochschwanger war, dutzende Messerstiche in den Bauch bekommen hatte und von dieser Sekte in den 60er/70er ermordet wurde).
Gibt es differenzen wann, wo, was gezeigt wird? Also, ab wann man diese Sachen zensieren muss, ob man es muss oder ähnliches..
In dem Dorf in China wo ich mal gearbeitet hab gab es eine Plakatwand mit Fotos von Verkehrsunfällen, inklusive der Schwerverletzten und Toten. Da schaut man kein zweites mal drauf.
Viele Fahrschulen bei uns in der Gegend (meine hats nicht gemacht) zeigen vom Beamer aus ein Bild mit einem Autounfall. Hand, mit pinken Fingernägeln zerkratzte die Fenster, während der Kopf ein paar Meter weg lag.. Ok, es ist kein öffentliches Plakat, aber hm.. Da war ich schon ganz happy, dass es mein Fahrlehrer nicht gemacht hat..
Durch die Äste des Lorbeers hindurch
sah ich zwei dunkle Tauben.
Die eine war die Sonne,
die andere der Mond.
Kleine Nachbarn, sagte ich zu ihnen,
wo ist mein Grab?
Lorca
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Re: "Ein Menschenleben ist in China nunmal nicht viel wert!"

Beitrag von otternase »

Maikea hat geschrieben: Gibt es differenzen wann, wo, was gezeigt wird? Also, ab wann man diese Sachen zensieren muss, ob man es muss oder ähnliches..
nicht so recht, näheres hier:

http://mmm.verdi.de/archiv/2004/11/tite ... ewaltfotos
hifi
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Re: "Ein Menschenleben ist in China nunmal nicht viel wert!"

Beitrag von hifi »

báitù hat geschrieben:Mag sein, dass die U40-Generation heutzutage etwas weltoffener ist.
Was??? Und ich dachte immer, die jüngere Generation sei weltoffener.
Aber wie kommst Du denn darauf, dass ich U40 wäre. (Gott sei dank bin ich noch nicht so weit!)
báitù hat geschrieben:Sobald es etwas chinakritisch wird, kommt die Diskussion zu einem jähen Ende. Meistens mit den viel zitierten "Totschlagargumenten". Themen wie Menschenrechte, Taiwanfrage, Tibetproblematik, Fixierung auf materielle Dinge, Einstellung zu Japan und den Japanern ( :twisted: ) und zur chinesischen Freizeitkultur (Teilerfolg vom letzten Wochenende: ich konnte meine Frau fürs Campen begeistern - gehört eigentlich in den Campingplatz-thread - ich weiß) sind dann nicht mehr diskutabel.
Das tut mir sehr leid zu hören.
Vielleicht liegt es bei uns daran, dass meine Frau eine Engelsgeduld mit mir hat. Meistens fängt man natürlich an zu diskutieren, wenn man sich über etwas aufregt. Aber dann werden die Gespräche häufig viel zu emotional geführt. Man muss sich manchmal mal abkühlen lassen und auch über das, was der Gesprächspartner gesagt hat, genauer nachzudenken. Diskussion ist eben nicht, dass jeder nur seine Ansicht den anderen aufzwingt. Und später, wenn beider sich wieder zu Vernunft gekommen ist, sollte man vielleicht nochmal wieder darüber reden.

Ehrlich gesagt, kann ich mir noch nicht so richtig vorstellen, wie eine Partnerschaft aussieht, wenn die zwei Menschen ganz unterschiedliche Auffassung von Weltanschauung und ethische Werte hat.
Sean

Re: "Ein Menschenleben ist in China nunmal nicht viel wert!"

Beitrag von Sean »

hifi hat geschrieben:
báitù hat geschrieben:Mag sein, dass die U40-Generation heutzutage etwas weltoffener ist.
Was??? Und ich dachte immer, die jüngere Generation sei weltoffener.
Aber wie kommst Du denn darauf, dass ich U40 wäre. (Gott sei dank bin ich noch nicht so weit!)
U40 = unter 40.
nicht zu verwexeln mit Ue40 = ueber 40.

(so interpretiere ich zumindest baitus Posting).
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Re: "Ein Menschenleben ist in China nunmal nicht viel wert!"

Beitrag von Bernhard »

Kraken hat geschrieben: Sicher. Kein wahrer Chinese ist gefühlskalt wohingegen wahre Deutsche gefühlskalt sind, lt. Antony Flew, wenn er mir diese Abweichung verzeihen kann.

Deutschland und China könnten kulturell, gesellschaftlich, politisch und von der Mentalität her nicht weiter voneinander entfernt sein, als bisher. Dies liegt selbstredend u. a. an religiösen, gesellschaftlichen und philosophischen Einflüssen. Ein Vergleich, verläuft sich da leider schnell im Sande.

Die eine Kultur ist individualistisch geprägt, die andere kollektivistisch.

Auf der einen Seite wird hier mehr Toleranz und Respekt und keine Pauschalisierungen verlangt, wenn von China gesprochen wird, im selben Atemzuge aber wird die hiesige Kultur mit "was hier leider öfter vorkommt" und "Eher im Gegenteil" gespickt, was der Einleitung "meiner Erfahrung nach" leider erheblich widerspricht bzw. sich so anhört als artikuliere man in mit falschen Untertönen.
Ich habe keineswegs mit irgendwelchen bösartigen Untertönen argumentieren wollen. Sorry, wenn das so rübergekommen ist.

Was ich meinte ist, dass Asiaten meiner Erfahrung nach im Umgang miteinander nicht gefühlskalt sind und mehr Interesse füreinander zeigen (was oft auch in eine eher unangenehme Neugierde ausartet).
Gleichzeitig gibt es dort natürlich auch das Phänomen, dass sie gegenüber Leuten, die nicht zu ihrer sozialen Gruppe (Familie, Uni, Nation...) gehören, eher weniger Mitleid empfinden. Das ist es, was ich mit meinem Beitrag sagen wollte.

Ich persönlich glaube nicht, dass die deutsche und die chinesische Mentalität extrem weit auseinander sind. In manchen Punkten natürlich schon, in anderen wiederum nicht. Auch ist die traditionelle chinesische Kultur nach meiner Auffassung nicht "kollektivistisch". Nur der Kommunismus versuchte eine Art Kollektivismus einzuführen, mit eher bescheidenem Erfolg.
Aber das ist jetzt OT...
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Re: "Ein Menschenleben ist in China nunmal nicht viel wert!"

Beitrag von Mathias »

Um mal wieder auf das Thema zurückzukommen :wink: "die pietätlosen Chinesen".

Warum hatte eigentlich Gunther von Hagens seine, in Deutschland so erfolgreiche :mrgreen: , Wanderausstellung "Körperwelten" nie im, ach so, pietätlosen China gezeigt? Wäre doch ein Riesenmarkt für seinen Zirkus und die meisten "Exponate" lässt er aus Kostengründen eh in Dalian präparieren.
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Re: "Ein Menschenleben ist in China nunmal nicht viel wert!"

Beitrag von otternase »

das könnte man auch damit begründen, dass sich die Ausstellung "Körperwelten" in Deutschland gerade deshalb so gut verkauft, weil es hier eine bewusste Grenzüberschreitung ist, in China aber vielleicht weniger Kontroverse und damit auch weniger Diskussion und Interesse auslösen würde.

Ich sage nicht, dass dies der Grund IST, nur das dies im Sinne der eingangs aufgestellten These eine Erklärung sein KÖNNTE und damit nicht als Gegenbeweis hinreicht.
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Re: "Ein Menschenleben ist in China nunmal nicht viel wert!"

Beitrag von Mathias »

otternase hat geschrieben:... das dies im Sinne der eingangs aufgestellten These eine Erklärung sein KÖNNTE und damit nicht als Gegenbeweis hinreicht ...
Sollte weniger ein Gegenbeweis sein, ich hatte es eher als Denkanstoß gedacht.

Ja, die Kulturen sind unterschiedlich. Zum Glück, wie ich finde, es wäre sonst ja auch recht langweilig auf der Welt.

Aus unserer Sicht sind wir eben "kultivierter", wir schmatzen und rülpsen nicht beim Essen und wir reden auch nicht gern darüber, daß für das geliebte TÜV-Siegel am neuen, schicken Benz, dem Fahrradhelm oder dem Kindersitz für die lieben Kleinen auch "PMHS" (zu gut Deutsch: Leichenversuche) herhalten mussten.
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Re: "Ein Menschenleben ist in China nunmal nicht viel wert!"

Beitrag von otternase »

Mathias hat geschrieben:Aus unserer Sicht sind wir eben "kultivierter", wir schmatzen und rülpsen nicht beim Essen und wir reden auch nicht gern darüber, daß für das geliebte TÜV-Siegel am neuen, schicken Benz, dem Fahrradhelm oder dem Kindersitz für die lieben Kleinen auch "PMHS" (zu gut Deutsch: Leichenversuche) herhalten mussten.
wobei jedoch zu bedenken ist, dass die Menschen, deren Körper als "Post mortem human subjects" dafür Verwendung finden, ihren Körper zuvor per Testament der Forschung vermacht haben, das also nichts anderes ist als zB. die Leichen, an denen Medizinstudenten lernen. Ebenso haben auch die Menschen, deren Körper jetzt mit Herrn Hagen durch die Welt touren, durch eine Willenserklärung zu dieser Körperspende bereit erklärt. Ebenso wie zB. auch Menschen sich zu einer Organspende bereit erklären.

Ich wage aber Zweifel daran anzumelden, dass sich beispielsweise die Anschlagsopfer in Xinjiang oder bei den Busanschlägen zuvor bereit erklärt haben, zu Propagandazwecken im Fernsehen benutzt zu werden...

Insofern: Äpfel und Birnen
Mathias
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Re: "Ein Menschenleben ist in China nunmal nicht viel wert!"

Beitrag von Mathias »

otternase hat geschrieben:... Ich wage aber Zweifel daran anzumelden, dass sich beispielsweise die Anschlagsopfer in Xinjiang oder bei den Busanschlägen zuvor bereit erklärt haben, zu Propagandazwecken im Fernsehen benutzt zu werden ...
Genau das wollte ich mit den Beispielen ausdrücken. In Deutschland z.B. würde die Pietät (und wohl auch die Political Correctness) solche Darstellungen verbieten. In China z.B. wird das eben "anders", gehandhabt, was uns zuweilen schockiert. Ich muss sagen, daß ich anfangs auch über die, für uns ungewohnt drastische, Berichterstattung in CCTV & Co. "erstaunt" war.
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Re: "Ein Menschenleben ist in China nunmal nicht viel wert!"

Beitrag von aquadraht »

Maikea hat geschrieben:Ich hab die letzten Beiträge nicht gelesen, wollte aber nur mal was ganz sachliches Fragen..
Manchmal sehe ich in Deutschland, also in den Medien, meistens Fernsehen, Opfer irgentwelcher Gewalttätigkeiten (meistens aus den Ausland), wo man schon ganz schön schlucken muss und manchmal sieht man kaum was.
Meine Mutter z.B. erzählte mir mal letztens, dass sie als Kind mal in eine Zeitschrift geschaut haben soll (Stern, Spiegel oder ähnliches), wo sie ein großes Bild gesehen hat von einer ermordeten Schauspielerin. (Ich meine diese, die hochschwanger war, dutzende Messerstiche in den Bauch bekommen hatte und von dieser Sekte in den 60er/70er ermordet wurde).
Gibt es differenzen wann, wo, was gezeigt wird? Also, ab wann man diese Sachen zensieren muss, ob man es muss oder ähnliches..
Ja, es gibt den Deutschen Presserat, der aber nur Rügen erteilen kann. Diese können aber auch Konsequenzen auf Anzeigenvergabe, Verfügbarkeit in Pressezirkeln (den Dingern, die in Arztpraxen ausliegen) etc. haben, ist also nicht ganz einflusslos. Die Splatterphotos der ermordeten Sharon Tate haben zu solchen Rügen geführt, ebenso das Bild von Barschel in der Badewanne (und das fotomontierte Titanic-Bild von Engholm mit Badeente in Barschelpose in der Badewanne. Letzteres gab sogar ein Schmerzensgeld für Engholm). Der Presserat ist auch eher restriktiver geworden.

Eine vergleichbare "Geschmacksinstanz" gibt es in China nicht, auch die "Kultur", endlose Schmerzensgelder/Schadensersatz einzuklagen, die in angelsächsischen Ländern noch weiter entwickelt ist als in D, und die zu vielfältigen Scheren im Redakteurskopf führt, gibt es eher nicht. Soweit da zensiert wird, dann nach den Kriterien Porno oder Staatsgefährdung. Das ist vielleicht eher ein Grund für schockierende Veröffentlichungen als kulturelle Unterschiede. Die chinesischen Presseorgane wollen Verkaufszahlen und Umsatz, und jenseits der Nogo-Themen gibt es nicht viel, was sie hindert. Das führt natürlich auch zu mehr Geschmacklosigkeiten.

a^2
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