ingo_001 hat geschrieben:
Sicher war das ein Tiefpunkt in Sachen Tolleranz.
Sicher hat die Politik da zu spät und zu lasch reagiert.
Aber eben so sicher gabs im genannten Zeitraum keine täglichen Ausschreitungen oder Übergriffe.
[...]
Und dass das Asylrecht abgeschafft wurde, ist mir auch neu.
Sicher wurde es verscghärft aber von Abschaffung kann ja wohl keine Rede sein.
Ich glaube ja nicht, dass die Leute heutzutage in ihrem Herzen wirklich toleranter sind. Dass solche Dinge damals gehäuft aufgetreten sind, ist wohl den äußeren Umständen und der damaligen gesellschaftlichen und geschichtlichen Situation geschuldet.
Ausschreitungen und Übergriffe waren damals nicht täglich oder alltäglich; es gab sie aber *verhältnismäßig* oft. Zumindest die spektakulären Fälle. Ob die "kleinen" Übergriffe wirklich weniger geworden sind, weiß ich nicht.
Das Asylrecht wurde massiv verschärft. Asylrechtsgruppen brachten es damals auf die Formel, dass nur noch der in Deutschland Aussicht auf die Annahme des Asylantrags hat, der mit einem Fallschirm über dem Land abspringt. Seitdem habe ich mich nicht mehr so sehr damit beschäftigt, aber an der Gesamtsituation hat sich wohl nicht so viel geändert.
Die Ansicht, ein Kohl-"Regime" habe die Übergriffe und Morde teilweise zugelassen, um das Asylrecht verschärfen zu können, halte ich für... etwas voreingenommen.
Sorry für das OT...
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zu der Situation in China kann ich nicht viel sagen, bzw. ist das meiste schon gesagt worden. Ich kann hifi über weite Strecken zustimmen, obwohl ich die Chinesen nicht so kritisch sehe wie er seine Landsleute (hifi ist Chinese!).
Wenn es in einem Land so viele Menschen gibt (und merkwürdigerweise ist das ein Satz, den man von Chinesen recht häufig hört: "in China gibt es einfach zu viele Menschen!"), dann mag das Bewusstsein für den Wert des Individuums schwinden. Und in einer so familien-zentrierten Gesellschaft mag das Mitgefühl für Fremde nicht so ausgeprägt sein. Teilweise liegt dieses Verhalten wohl auch an den entsprechend anderen Lebensumständen und gesellschaftlichen Gegebenheiten, wie hier schon öfter angeklungen ist.
Jedoch kann ich aus eigener Erfahrung nicht bestätigen, dass Chinesen allgemein gefühlskälter oder gleichgültiger als Deutsche wären. Eher im Gegenteil. Hierzulande hält man so große Stücke auf sein Mitgefühl und seine Hilfsbereitschaft, jedoch beobachte ich hier eher eine Haltung des "Sich-Heraushaltens" bzw. eine Einstellung von "damit soll die Person selbst klarkommen" - selbst wenn sie tatsächlich Hilfe bräuchte.
Da sind m.E. die Asiaten anders. Teilweise mischen sie sich vielleicht zu sehr in die Angelegeheiten anderer Leute ein (bei ihren Leuten, nicht bei Europäern). Aber dort gibt es wohl eher weniger den Fall, dass einem seine (privaten) Probleme über den Kopf wachsen und niemand ihm hilft oder sich auch nur für ihn interessiert, was hier leider öfter vorkommt.
Insofern relativiert sich wohl das Bild vom "gefühlskalten" Chinesen....