"Ein Menschenleben ist in China nunmal nicht viel wert!"

Allgemeine Fragen und Erfahrungsaustausch rund um China - Kultur - Geschichte usw.
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Laogai
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Re: "Ein Menschenleben ist in China nunmal nicht viel wert!"

Beitrag von Laogai »

aquadraht hat geschrieben:Aber wer die moderne chinesische Literatur etwas kennt (Lu Xun, Lao She u.a.) hat schon eine Vorstellung davon, wie es mit der Erfahrung der Menschen mit Krankheit, Tod und Gewalt aussah.
Nämlich übelst! Gerade Lu Xun und Lao She haben die Ignoranz ihrer Landsleute gegenüber dem Schicksal anderer Mitmenschen heftigst angeprangert. Und zwar lange vor der "Befreiung" und der Kulturrevolution!
aquadraht hat geschrieben:Insofern finde ich die Auslassungen von sanctus und hifi im besten Falle
naiv und arrogant. Das "wir" im übrigen nicht "besser" sind, sollte klar sein.
Wen meinst du denn mit "wir"? hifi z.B. ist Chinese, dort geboren und aufgewachsen.

Leg mal die politischen Scheuklappen ab und setze eine kulturelle Brille auf.
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Re: "Ein Menschenleben ist in China nunmal nicht viel wert!"

Beitrag von ingo_001 »

aquadraht hat geschrieben:Verletzte gab es bei den zwischen 1992 und 1993 fast täglichen Ausschreitungen in grosser Zahl. Erst als das Kohlregime das Ziell der Abschaffung des Asylrechts erreicht hatte, wurde dagegen etwas stärker vorgegangen.
Abgesehen davon, dass es OT ist:
Sicher gab es diese Ausschreitungen im genannten Zeitraum.
Sicher war das ein Tiefpunkt in Sachen Tolleranz.
Sicher hat die Politik da zu spät und zu lasch reagiert.

Aber eben so sicher gabs im genannten Zeitraum keine täglichen Ausschreitungen oder Übergriffe.
Gehäuft ja - aber nicht tägliche Hetzjegdten über zwei Jahre.
Dass ist zu polemisch und reisserisch dargestellt.

Und dass das Asylrecht abgeschafft wurde, ist mir auch neu.
Sicher wurde es verscghärft aber von Abschaffung kann ja wohl keine Rede sein.
Wer Geist hat, hat sicher auch das rechte Wort, aber wer Worte hat, hat darum noch nicht notwendig Geist.

Die Logik ist Deine Freundin - Wünsch-Dir-Was und Untergangs-Propheten sind falsche Freunde.
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ingo_001
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Re: "Ein Menschenleben ist in China nunmal nicht viel wert!"

Beitrag von ingo_001 »

báitù hat geschrieben:Hilft das der Diskussion weiter? Ich denke nein, wie vieles, was von den Vorrednern zum Besten gegeben wurde. Jeder guckt halt durch die Brille, die er sich selbst geputzt hat.

Nochmal: Die Zustände in einigen Gegenden in China mögen beklagenswert sein. In einigen anderen Gegenden auf diesem Globus sind sie es auch. Jeder möge daran ändern, was in seiner Macht steht.
Plakative Überschriften (wie in diesem Faden) bringen uns nicht den Weltfrieden! Peace, brother, peace, peace, peace!
Sicher, man sollte sich hüten hier (mal wieder) mit dem erhobenen Feigefinger zu wedeln und ganz China = der plakativen Berichterstattung zu setzen.
Die Berichterstattung ist doch vorsätzlich - das wissen aber auch die Chinesen (zumindest der gebildete Teil).
Insofern wird sich dieser Teil ein eigenes Bild von dieser Art der Berichterstattung machen.
Ich kenne jedenfalls niemanden in China, der diese Art der Berichterstattung ok findet. Zum Glück lassen sich Moralvorstellungen nicht so ohne weiteres per TV ändern - schon gar nicht in der gezeigten Art.
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Re: "Ein Menschenleben ist in China nunmal nicht viel wert!"

Beitrag von Tonjin »

:o solche schreckliche Videos oder Nachrichten die der Themaersteller als Beispiele genannt hat, habe ich als ein Chinese in China noch nicht ein mal geschaut.
was ich hier aber auch verraten kann, ist es, dass ich ein Paar Bilder von Afghanistan bei einem Europäischen Freund geschaut habe, als ich mal in Europa war. man sagte, die Bilder wurden von der Friedenssicherung in Afghanistan aufgenommen, was mich von den Bilder tief erschreckt hat, war ein stück Arsch eines mannes auf einem Bild, man sagte, dass ein Man von einer Bombe total zerlegt war. :shock:
von CCTV gibt es soche schreckliche Bilder? nein, das glaube ich nicht.
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HK_Yan
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Re: "Ein Menschenleben ist in China nunmal nicht viel wert!"

Beitrag von HK_Yan »

Tonjin hat geschrieben::o solche schreckliche Videos oder Nachrichten die der Themaersteller als Beispiele genannt hat, habe ich als ein Chinese in China noch nicht ein mal geschaut.
Wenn man wegschaut sieht man es natürlich nicht, oder man nimmt es einfach nicht mehr wahr.

In dem Dorf in China wo ich mal gearbeitet hab gab es eine Plakatwand mit Fotos von Verkehrsunfällen, inklusive der Schwerverletzten und Toten. Da schaut man kein zweites mal drauf.

Das sind einfach kulturelle Unterschiede in der Darstellung. Ich würde daraus nicht unbedingt auf den "Wert" schließen wollen.
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mistervac
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Re: "Ein Menschenleben ist in China nunmal nicht viel wert!"

Beitrag von mistervac »

aquadraht hat geschrieben: Deshalb sind sie weder abgestumpfter noch gewalttätiger. Gerade
China hat eine niedrigere Gewaltquote als die meisten westlichen
Staaten.
Quelle ??
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Bernhard
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Re: "Ein Menschenleben ist in China nunmal nicht viel wert!"

Beitrag von Bernhard »

ingo_001 hat geschrieben: Sicher war das ein Tiefpunkt in Sachen Tolleranz.
Sicher hat die Politik da zu spät und zu lasch reagiert.

Aber eben so sicher gabs im genannten Zeitraum keine täglichen Ausschreitungen oder Übergriffe.
[...]
Und dass das Asylrecht abgeschafft wurde, ist mir auch neu.
Sicher wurde es verscghärft aber von Abschaffung kann ja wohl keine Rede sein.
Ich glaube ja nicht, dass die Leute heutzutage in ihrem Herzen wirklich toleranter sind. Dass solche Dinge damals gehäuft aufgetreten sind, ist wohl den äußeren Umständen und der damaligen gesellschaftlichen und geschichtlichen Situation geschuldet.

Ausschreitungen und Übergriffe waren damals nicht täglich oder alltäglich; es gab sie aber *verhältnismäßig* oft. Zumindest die spektakulären Fälle. Ob die "kleinen" Übergriffe wirklich weniger geworden sind, weiß ich nicht.

Das Asylrecht wurde massiv verschärft. Asylrechtsgruppen brachten es damals auf die Formel, dass nur noch der in Deutschland Aussicht auf die Annahme des Asylantrags hat, der mit einem Fallschirm über dem Land abspringt. Seitdem habe ich mich nicht mehr so sehr damit beschäftigt, aber an der Gesamtsituation hat sich wohl nicht so viel geändert.

Die Ansicht, ein Kohl-"Regime" habe die Übergriffe und Morde teilweise zugelassen, um das Asylrecht verschärfen zu können, halte ich für... etwas voreingenommen.

Sorry für das OT...

-------------------------------
zu der Situation in China kann ich nicht viel sagen, bzw. ist das meiste schon gesagt worden. Ich kann hifi über weite Strecken zustimmen, obwohl ich die Chinesen nicht so kritisch sehe wie er seine Landsleute (hifi ist Chinese!).

Wenn es in einem Land so viele Menschen gibt (und merkwürdigerweise ist das ein Satz, den man von Chinesen recht häufig hört: "in China gibt es einfach zu viele Menschen!"), dann mag das Bewusstsein für den Wert des Individuums schwinden. Und in einer so familien-zentrierten Gesellschaft mag das Mitgefühl für Fremde nicht so ausgeprägt sein. Teilweise liegt dieses Verhalten wohl auch an den entsprechend anderen Lebensumständen und gesellschaftlichen Gegebenheiten, wie hier schon öfter angeklungen ist.

Jedoch kann ich aus eigener Erfahrung nicht bestätigen, dass Chinesen allgemein gefühlskälter oder gleichgültiger als Deutsche wären. Eher im Gegenteil. Hierzulande hält man so große Stücke auf sein Mitgefühl und seine Hilfsbereitschaft, jedoch beobachte ich hier eher eine Haltung des "Sich-Heraushaltens" bzw. eine Einstellung von "damit soll die Person selbst klarkommen" - selbst wenn sie tatsächlich Hilfe bräuchte.
Da sind m.E. die Asiaten anders. Teilweise mischen sie sich vielleicht zu sehr in die Angelegeheiten anderer Leute ein (bei ihren Leuten, nicht bei Europäern). Aber dort gibt es wohl eher weniger den Fall, dass einem seine (privaten) Probleme über den Kopf wachsen und niemand ihm hilft oder sich auch nur für ihn interessiert, was hier leider öfter vorkommt.

Insofern relativiert sich wohl das Bild vom "gefühlskalten" Chinesen....
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sanctus
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Re: "Ein Menschenleben ist in China nunmal nicht viel wert!"

Beitrag von sanctus »

So, also ich will nochmal klarstellen, dass es mir hier wirklich nur um China geht.

Warum ich jetzt grossmaeulig und arrogant sein soll, weiss ich nicht. Wenn damit gemeint ist, dass ich Mitleid empfinden kann und Achtung/ Respekt vorm Leben habe, okay dann schuldig im Sinne der Anklage. Die Naivivtaet beziehe ich mal auf meine Fragestellung, wie sich einige Chinesen so entwickelt haben koennen, dass sie respektlos mit anderen Leben umgehen. Dazu sollte ich auch noch sagen, dass ich das Ganze schon aus einer nicht-ethnozentrischen Sichtweise betrachte. Gerade bei Mitleid, fragte ich mich wie und warum man diese doch angeborene Eigenschaft abgelegt hat. (ich beziehe mich nur auf Chinesen, die u.a. in den von mir genannten Beispielen eine Rolle spielen oder spielen koennten - ich will hier nicht pauschalisieren)

Bei meinen Beispielen handelt es sich auch wirklich nur um Beispiele, ich hatte nicht erwartet, dass man mich an denen festnagelt. Bei Beispiel 1 ging es mir auch gar nicht um die Propaganda, die dahinter steckt, daher hatte ich auch den Bussunfall in Guangzhou mit erwaehnt, wo mir die Leichenschau absolut ueberfluessig erschien.

Was den/ meinen Kulturschock angeht: Den hatte ich schon vor 4 Jahren, aber seitdem kategorisiere ich eben viel zu diesem Thema und wollte nun mit euch eroertern, wie man so "unmenschlich" werden kann. Und die Menschlichkeit betrachte ich hier kulturuebergreifend, d.h. meiner Meinung nach ist diese nicht nur von der Kultur abhaengig.
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Re: "Ein Menschenleben ist in China nunmal nicht viel wert!"

Beitrag von hifi »

Da folgt datürlich die Frage meinerseits, warum Du solche Fragen nach Werten und ethisch Anschauungen nicht mit Chinesen in Deiner Nähe, wie z.B. mit Deiner Frau reden kannst? Denn sie ist in China aufgewachsen und kennt die Situation des Landes und den Werdegang eines Menschen vor Ort bestens aus. Mir ist nicht ganz klar, warum die Frage in diesem Form in dem Forum gestellt wird, wo eh nur "Hobby-China-Experten" (Sorry, will hiermit aber niemanden beleidigen!) sich tummeln und den Glaskugel von Außen betraten.
Es tut mir leid, wenn ich Dich falsch verstanden habe, aber Dein Anfangsposting klingt schon sehr nach Verallgemeinerung. Ich denke, dass Du irgendwo auf chinesische Internetseiten solche Videos gefunden hast und irgendwie derartig darüber schockiert bist, dass Du hier mal so richtig darüber rauskotzen willst.

Aber, was ich nicht wirklich verstehe ist, dass man hier so gern über die Chinesen redet, aber anscheinend nur nicht gern mit Chinesen darüber redet. Das Thema "Mit den Chinesen kann man nicht diskutieren" gab hier auch schon mehrfach. Also bleiben die Deutschen doch lieber unter sich und diskutieren darüber, warum die Chinesen mit Stäbchen essen und wie die Chinesen zu denken vermag...
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Re: "Ein Menschenleben ist in China nunmal nicht viel wert!"

Beitrag von báitù »

hifi hat geschrieben:Aber, was ich nicht wirklich verstehe ist, dass man hier so gern über die Chinesen redet, aber anscheinend nur nicht gern mit Chinesen darüber redet.
Das stimmt doch gar nicht. Du diskutierst doch hier fleissig mit... :wink:
Aber vielleicht sollte man mal einen thread zur chinesischer Diskussionskultur eröffnen. :idea:
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Re: "Ein Menschenleben ist in China nunmal nicht viel wert!"

Beitrag von otternase »

geht ins off-topic, aber trotzdem:
aquadraht hat geschrieben:Es wurden aber reihenweise fremdenfeindliche und rassistische Mord- und Totschlagsfälle als "unpolitisch" abgewiegelt, selbst wenn die Täter unmittelbar aus der rechtsextremen Szene stammten. Die Zahl der Mord- und Totschlagsopfer pro Jahr stieg zwischen 1992 und 1995 von um 550 zur Zeit der Wiedervereinigung auf ca. 740, heute sind es 360. Insofern ist die Schätzung von 200 Todesopfern eher konservativ.
Verletzte gab es bei den zwischen 1992 und 1993 fast täglichen Ausschreitungen in grosser Zahl. Erst als das Kohlregime das Ziell der Abschaffung des Asylrechts erreicht hatte, wurde dagegen etwas stärker vorgegangen.

a^2
1) die implizite Behauptung, die Zunnahme der Mord- und Totschlagsopfer sei vorrangig auf fremdenfeindliche Übergriffe zurückzuführen, halte ich für extrem gewagt. In diesem Zeitraum gab es eine Reihe sehr viel wesentlicherer Änderungen speziell in Ostdeutschland: erhebliche soziale Veränderungen, die vor allem Beziehungstaten begünstigt haben dürften (um die Auswirkungen an einem harmloseren Beispiel zu zeigen: weder vorher noch nachher lag die Scheidungsquote in den 5-Neuen-Bundesländern so hoch), Wegfall der Ordnungsmacht eines starken Staates und verzögerter Aufbau einer neuen Ordnungsmacht, vor allem aber, der Umbruch fand ja nicht nur in der DDR statt, sondern auch in den anderen osteuropäischen Staaten. Verteilungskämpfe zwischen verschiedenen mafiösen Organisationen, oft gebildet aus ehemaligen Soldaten und Geheimdienstmitarbeitern der untergegangenen Staaten, dürften den Hauptanteil ausmachen. Man vergesse bitte nicht: die UCK hat sich fast ausschliesslich aus Drogenhandel und Zuhälterei in Österreich und Deutschland finanziert!

2) eine Straftat von einem Neonazi ausgeführt, ist noch lange nicht zwingend eine rechtsradikale Straftat, ebensowenig wie eine Straftat von einem Linken ausgeführt ein linksextremer Anschlag ist, ebensowenig wie eine Straftat eines SPD-Mitglieds zwingend Beleg für die Staatsfeindlichkeit der SPD ist. Man kann sich natürlich Zahlen schön (bzw. eher dramatisch) reden, aber da nutzt niemandem.

3) dass Straftaten mit fremdenfeindlichem Hintergrund verschwiegen worden sind, würde ich in das Reich der Legenden weisen, ganz im Gegenteil, es wurden durch die Presse sogar Unfälle ohne Fremdeinwirkung zu rechtsradikalen Morden umgewidmet (man erinnere sich an den Fall "Joseph" aus Sebnitz) oder vorschnell rechtsradikale Hintergründe vermutet (man erinnere sich an den Brandanschlag auf die Düsseldorfer Synagoge, der, wie sich später herausstellte, von zwei arabischen Jugendlichen verübt wurde) zudem gab es auch Fälle, wo mit der Behauptung, Opfer Rechtsradikaler geworden zu sein, um Aufmerksamkeit geheischt wurde (man erinnere sich an der Fall der Rollstuhlfahrerin, die sich selbst ein Hakenkreuz auf die Stirn geritzt hatte und dann einen Überfall vorgetäuscht hat)

4) die Möglichkeiten, Asyl zu erlangen, sind in der Tat eingeschränkt worden, erfüllen aber voll und ganz die Anforderungen des Grundgesetzes. Änderungen waren unumgänglich, die Zahl der Asylsuchenden sprang von jährlich ca. 100.000 in den 80er Jahren auf eine halbe Million 1992, da wäre jede Regierung zu Korrekturen verpflichtet gewesen, egal ob der Kanzler Kohl oder anders geheissen haben mag
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Re: "Ein Menschenleben ist in China nunmal nicht viel wert!"

Beitrag von hifi »

báitù hat geschrieben:Das stimmt doch gar nicht. Du diskutierst doch hier fleissig mit... :wink:
Naja, ich gehöre zu den sehr wenigen Chinesen, die hier noch ab und zu mal auftauchen.

báitù hat geschrieben:Aber vielleicht sollte man mal einen thread zur chinesischer Diskussionskultur eröffnen. :idea:
Nööö, bitte nicht noch ein "Mit den Chinesen kann man nicht diskutieren..." Thread. Dann doch lieber die alten Threads durchlesen bitte...

Naja, ich meine ja nur, dass viele hier mit einer/m chinesischen Lebenspartner/in liiert ist und die Antwort zu vielen solchen Fragen bestens aus der ersten Hand erhalten könnten. Ich rede sehr häufig und sehr gern mit meiner Frau über Dingen, die uns aufregen, in China und in Deutschland. Ich gehe davon aus, dass die anderen Forumsteilnehmer auch das gleiche tun.
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Re: "Ein Menschenleben ist in China nunmal nicht viel wert!"

Beitrag von sanctus »

hifi hat geschrieben:Da folgt datürlich die Frage meinerseits, warum Du solche Fragen nach Werten und ethisch Anschauungen nicht mit Chinesen in Deiner Nähe, wie z.B. mit Deiner Frau reden kannst? Denn sie ist in China aufgewachsen und kennt die Situation des Landes und den Werdegang eines Menschen vor Ort bestens aus. Mir ist nicht ganz klar, warum die Frage in diesem Form in dem Forum gestellt wird, wo eh nur "Hobby-China-Experten" (Sorry, will hiermit aber niemanden beleidigen!) sich tummeln und den Glaskugel von Außen betraten.
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Aber, was ich nicht wirklich verstehe ist, dass man hier so gern über die Chinesen redet, aber anscheinend nur nicht gern mit Chinesen darüber redet. Das Thema "Mit den Chinesen kann man nicht diskutieren" gab hier auch schon mehrfach. Also bleiben die Deutschen doch lieber unter sich und diskutieren darüber, warum die Chinesen mit Stäbchen essen und wie die Chinesen zu denken vermag...
Wer sagt denn, dass ich das nicht schon laengst gemacht habe? Ich kenne sehr wenig Deutsche mit Chinaerfahrung, daher habe ich die Diskussion hier auch mal anzetteln wollen, um andere Meinungen (vor allem deutsche) zu erfahren.

Die ganzen Medien zu dem Thema habe ich ueber Jahre (und nicht erst vor kurzem im Internet) zu Gesicht bekommen, und da ich jetzt mal wieder etwas Zeit hatte hier im Forum etwas aktiver zu sein, habe ich diesen Thread eroeffnet.
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Re: "Ein Menschenleben ist in China nunmal nicht viel wert!"

Beitrag von hifi »

Nun ja, denkst Du, dass die deutschen hier Dir besser erklären können, warum die Chinesen "so unmenschlich werden" können?

Aber vielleicht suchst Du auch keine Antwort, sondern willst die Tatsache nur dahin stellen.
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Re: "Ein Menschenleben ist in China nunmal nicht viel wert!"

Beitrag von sanctus »

hifi hat geschrieben:Nun ja, denkst Du, dass die deutschen hier Dir besser erklären können, warum die Chinesen "so unmenschlich werden" können?

Aber vielleicht suchst Du auch keine Antwort, sondern willst die Tatsache nur dahin stellen.
Ich suche nicht nach einer Erklaerung, sondern nach Ansichten und Ursachen fuer derartige Entgleisungen.

Und das ich hier nur Tatsachen dahin stellen will ist eine haltlose Unterstellung. Das gehoert u.a. in mein Forschungsbereich interkulturelle Kommunikation.
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