Biographie über Mao

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Babs
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Biographie über Mao

Beitrag von Babs »

Jung Chang, die Autorin von "Wilde Schwäne" hat eine Biographie über Mao geschrieben ...

... er soll allerdings nicht so gut wegkommen darin :wink:

:arrow: http://www.randomhouse.de/book/edition.jsp?edi=69791
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anderer Li
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Beitrag von anderer Li »

ich hab mal Jung Changs "Hong" gelesen, wo sie die Geschichte von ihrer Familie in drei Generationen erzählt hat. Die Story war für mich schon wahrheitsgemäss, da ich diese Zeit auch zum Teil habe miterleben können.

Die ganze Biographie "Mao: the unknown stroy" habe ich noch nicht gelesen ausser einiger ausgewählten Kapiteln. Anhand verschiedener Kommentaren/Kritik gehe ich davon aus, dass das Buch etwas umstritten wird. Zu mal würde die Autorin allein aus persönlichen Gründen (trauriges Schicksal ihrer Familie) die Neigung haben, nur noch negativ über Mao zu schreiben,sowohl moralisch auch persönlich.

z.B. steht im Buch, dass im Jahr 1936 die Kommunisten deswegen dem Angriff und der anschliessenden Verfolgung von Chiang Kai Sheks Regierungstruppen entkommen konnten, nicht weil Mao seine Rote Armee geschickt und erfolgreich geführt hat, sondern weil Chiang absichtlich sie hat laufen lassen, um die lokale Militärfürsten unter eigene Kontrolle zu bringen, was später zu katastrophaler Folge geführt hat.

Ein zweites Beispiel: wie ein Mythos wird noch heute folgende Geschicht über Mao erzählt. Nach dem Scheitern der Friedenverhandlung zwischen Mao und Chiang 1946, griff die Regierungstruppe unter Generaloberst Hu Zongnan 胡宗南 die kommunistische Hauptstadt Yan An 延安 an. Mao hat angesichts zu wenig verfügbarer Truppe entschieden, sich aus der Stadt abzuziehen und zu seinen Haupttruppen zu bewegen. Dann fing ein Spiel von Katze und Maus an. Bei der Flucht und Jagd kamm aber immer wieder vor, dass Mao, auch nur mit wenigen Bodyguarden um sich, vor den Augen von Hu Zongnans Truppe entwischt ist. In Changs Buch erstaunt sie den Leser mit der Behauptung, dass Generaloberst Hu Zongnan eine Spione von Mao gewesen sei, obwohl Hu bis zu seinem Tod einer der Lieblingsgeneräle von Chiang Kai Shek war.

In heutigem China hat Mao eigentlich kein gutes Ansehen, zumindest unter Intellektuellen, da Mao die Intellektuellen nicht nur verachtet, sondern auch gnadenlos unterdrückt hat. Der "Grosse Sprung" Kampagne hat Ende 50er Jahre eine Hungersnote ausgelöst, die Millionen Opfer gefordert hat. Manche junge Chinesen aus der jüngsten Generation schätzen ihn, nur wegen seiner Intelligenz sowie Führungsgeschick, die man vielleicht beim "Krieg" im Wirtschaftsbereich nutzen könnte.
Man kann nicht mehr Zeit für sein Leben bekommen, jedoch mehr Leben für seine Zeit.
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Babs
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Beitrag von Babs »

anderer Li hat geschrieben:Anhand verschiedener Kommentaren/Kritik gehe ich davon aus, dass das Buch etwas umstritten wird. Zu mal würde die Autorin allein aus persönlichen Gründen (trauriges Schicksal ihrer Familie) die Neigung haben, nur noch negativ über Mao zu schreiben,sowohl moralisch auch persönlich.
Antwort der Autorin:
'Mao hurt me and my family but this is not my revenge'
http://www.telegraph.co.uk/news/main.jh ... wmao22.xml

:wink:
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anderer Li
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Beitrag von anderer Li »

Hallo, Barbara,

ich wollte Jung Chang gar nicht kritisieren. Im Gegeteil würde ich ihre Beurteilung zm grössten Teil zustimmen angesichts meiner bisherigen Kenntnisse über das Buch. Mit dem ersten Beitrag wollte ich nur sagen, dass das Buch wegen einiger Kleinigkeiten (wahrscheinlich auch Fehlbehauptungen) umstritten wird. Das ist eigentlich schade.

Mao war auch für mich ein wahrhafter Machtgieriger und Gewaltsüchtiger. Das erkennt man schon allein durch seinen berühmtesten Ausspruch:

"Die politische Macht kommt aus Gewehrläufen" 枪杆子里面出政权.

Andererseits war er ein unerbittlicher Idealist, der von seiner Idee so fest überzeugt war und sie rücksichtlos durchsetzen wollte, kostet was es wolle. Der "Grosse Sprung" Kampagne war nur ein typisches Beispiel und mit der Kulturrevolution erreicht er seinen Höhepunkt ...

Es waren wirklich Katastrophen ...
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