Erinnerung an einen,der auszog, die Seidenstraße zu erkunden

[Ajiate]

Gerade bin ich wieder einmal per TV mit in Chinas wilden Westen gereist, den ich nie in Wirklichkeit sehen werde. Immer wieder s hön anzusehen . Weiter so, Jungs! Warum in aller Welt war es ARD und ZDF nie möglich, einen solchen Film zu drehen, ohne immer nur den politischen Finger bzw. die Faust zu recken. Ich weiß, die Intention ist eine andere gewesen als die Berichterstattung der Öffentlich-Rechtlichen.

Was ich nicht weiß, ist, ob Thomas Lautz (1951-2009) diesen Film noch vor Beginn seiner Reise im Juni 2009 gesehen hat.
Thomas war ein guter Bekannter aus dem Verein EUCOPRIMO ( der Europäischen Vereinigung zum Sammeln, Bewahren und Erforschen von ursprünglichen und außergewöhnlichen Geldformen). Ich kannte ihn seit rund 15 Jahren als einen immer fröhlichen und kontaktfreudigen, immer neugierigen Menschen , der nach seinem Referendariat als Gymnasiallehrer für Geographie und Geschichte sich erst einige Jahre in der Welt umsah und schließlich seinen Neigungen zu Münzen und Medaillen entsprechend als Mitarbeiter in das Kölner Münzkabinett eintrat und beim Aufbau des Geldgeschichtlichen Museums der Kreisspakasse Köln mitarbeitete.
Er war viel unterwegs mit dem Fahrrad in vielen Ländern , keine Strapaze und Entbehrung konnte ihn abschrecken, wenn er wieder einmal unterwegs war, um eine offene Frage: Ist das nun Geld oder nicht und wie wird es hergestellt, beschäftigte. Daraus resultierten viele Beiträge im "Primitivgeldsammler" oder anderen Zeitschriften. Gerne denke ich auch daran zurück, wenn wir manchmal zusammen bei einem Vereintreffen die interne Auktion bewältiigten.

In 2002 war er zum ersten Mal nach einer Tagung noch 5 Wochen in China unterwegs . Nach Beijing und Datong wollte er meiter nach Hohhot, in die Innere Mongolei und weiter nach Westen. Es war zu kalt und so fuhr er nach Xian und den alten Kaiserstädten .
Aber immer wieder wollte er sein Chinaerlebnis vervollständigen, seinen Traum von der Seidenstraße träumen . Lange wusste er wegen HWS- und Schulterschmerzen nicht, ob er fliegen konnte oder nicht.
Am 8.Juni 2009 kam sein erster Reisebericht per Mail an seine Sammlerfreunde , von Dubai n ach noch Beijing, Hohhot, per Bahn, Bus , das Rad immer dabei. Seine Kurzberichte schickt er per Mail. Dann noch am 15.6. ein Bericht aus dem Dong Sheng Hotel , er will noch zum Mausoleum des Dschingis Khan . Am 19.6. kamen seine Grüße aus Yinchuan in Nixia, die letzten Worte: Fortsetzung folgt, Bis die Tage ...

Wenige Tage später erlitt er einen schweren Unfall, es wurde nicht geklärt, was genau passiert wa. Erst einige Tage später wurde er an einem 'Abhang gefunden und am 30.06.09 starb er an seinem zahlreic hen Verletzungen , ohne das Bewusstsein wieder erlangt zu haben.

Vor ein paar Tagen habe ich die EUCOPRIMO Hefte geordnet, da noch einmal das Heft mit seinem Reisebericht in der Hand gehabt mit einem Foto von ihm bei seiner letzten Ausstellung Faszination Arktis im Mai 2009 in der Kreissparkasse Köln, Thomas wie er leibte und lebte, strahlend mit einem Kuchentellerchen in der Hand.
Er wollte diese Reise nach China unbedingt noch machen - sich ein Traum erfüllen, der sein letzter geworden ist. Er fehlt.