Buchtipps

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dumbo
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Re: Buchtipps

Beitrag von dumbo »

Grufti hat geschrieben:Zur Zeit gibt es in einigen ZWEITAUSENDEINS Läden ( wie z.B. in München) noch einige Exemplare des Buches "Nachbar China" von Helmut Schmidt zum Hammerpreis von 3.95 €uronen (statt 22€!!).

Ich hatte letzte Woche nur durch einen "Denkzettel" davon erfahren und mir sofort ein Exemplar reservieren lassen

Wer einen Laden in der Nähe hat, sollte sofort anrufen und sich ein Exemplar reservieren lassen. Übers I-Net ist das Buch nicht zu bestellen.
hallo, ich habe auch noch eines bekommen. thx für den tipp.
gruss
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domasla
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Alessandra Meniconzi: Hidden China

Beitrag von domasla »

Alessandra Meniconzi (Fotos) und Bertram Job (Texte): Hidden China - Auf den Spuren alter Traditionen
Tandem Verlag, Potsdam, 2008
(Bildband)

In den drei Kapiteln "Völker des Drachen" (Südwesten, Sichuan, Yunnan, Guizhou, Guangxi), "Tibetische Cowboys" (Xizhang, Sichuan, Qinghai) und "Wege der Turkvölker" (Xinjiang, Gansu, Shanxi) geht es um Minderheiten in den Randgebieten Chinas. Gezeigt werden Fotos der Bevölkerung dieser Gebiete und ihr Lebensraum. Details zu Landwirtschaft und Schmuck sowie ausdrucksstarke Gesichter.

Bei den Namen der Minderheiten sind manchmal Verwechslungen möglich, weil manchmal mehrere Bezeichnungen verwendet werden bzw. weil es keine Erklärung zu den Beziehungen und zum Verbreitungsgebiet gibt. Am Anfang hat das Buch zwar eine Karte, die einige kleinere Orte zeigt, aber es werden im Text auch andere Orte oder Gebiete erwähnt, deren Lage man aus anderen Quellen erfahren muss. Immerhin dürften alle im Text genannten Provinzen hervorgehoben sein. Es gibt auch einige englische Ausdrücke. Die hätte man Chinesisch oder in örtlichen Sprachen lassen können. Oder ins Deutsche übersetzen.

Eine Systematik im Aufbau ist nicht leicht erkennbar. Ich habe keine gefunden.

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Grufti
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Re: Buchtipps

Beitrag von Grufti »

"Der Traum von einer eigenen Nation"

von Stefan Fleischauer ISBN 978-3-531-16044-3 424 Seiten EUR 59,95 erschienen im VS Verlag für Sozialwissenschaften

Als ich bei meinen Recherchen zu meinem Geschichtsthread über dieses Buch "gestolpert" bin, war ich sofort von der Fülle an Material über die Ereignisse seit der Wiederinbesitznahme Taiwans durch die Republik China 1945 und ganz besonders mit den Aufstand von 28.2.47 und seinen Nachwirkungen bis in die heutige Zeit fasziniert, das hauptsächlich aus der Übersetzung von x- hundert zeitgenössischen Zeitungsartikeln und einer langen Liste von Interviews mit wissenschaftlichen und politischen Gesprächspartnern aus Taiwan stammt.

Da ich es jedem Interessierten durch die Bekanntgabe des Links zu den im Net veröffentlichten Textabschnitte ermögliche, sich selbst ein Urteil über die Qualität der Studie zu urteilen, möchte ich hier nur meine ganz persönlichen Eindrücke über das Buch posten, das ich mir trotz des relativ hohen Preises sofort gekauft hatte. (Edit 10.06.2015: Leider sind die ehemals online lesbaren Textabschnitte nicht mehr aufrufbar...)

Sehr gut ist an diesem Buch, daß alle chinesischen Namen und Quellen nicht nur in Schriftzeichen, sondern auch in Pinyin ( und nicht in "Wade-Giles" oder der aktuell in Taiwan gültigen Umschrift) angegeben sind. Bei Titel von Büchern oder Artikeln ist auch eine deutsche Übersetzung vermerkt. Alle relevanten Zeitschriften/ Zeitungen Web-Sites sind separat gelistet und es gibt ein separates Namensregister auf Pinyin chinesischen Zeichen und in den Anmerkungen sind die Ereignisse gelistet, die im speziellen Zusammenhang mit der erwähnten Person stehen.

Das einzige Manko an diesem Buch ist, daß es kein Stichwortregister gibt, in dem man nach bestimmten Personen bzw Ereignissen suchen kann. :(



Um mal hier gleich ein "heißes Thema"
taiwaninthenews hat geschrieben:...In der Umgangssprache findet man beides, und kann schön beobachten, dass die thematisch/ politisch/ geographisch unerfahrenen eher „taiwanesisch“ sagen, und die tendenziell etwas mehr bewanderten „taiwanisch“...
zu erwähnen:

Zu der Bezeichnung "Taiwan" wählt der Autor konsequent das Adjektiv "taiwanesisch" durch sein ganzes Werk, aber es kann wirklich keiner behaupten,er sei deswegen
.... thematisch/politisch/geographisch unerfahren
:!:
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Re: Buchtipps

Beitrag von Andy_yi »

Pearl S. Buck - Das Mädchen Orchidee

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Bertelsmann Ausgabe, Buch Nr 008963
Gütersloh, 1962

(Roman)

In dem Roman "Das Mädchen Orchidee" erzählt Pearl S. Buck von der letzten chinesischen Kaiserin Tsu Hsi, die in ihrer Jugend eine schöne Konkubine, in der Mitte des Lebens eine glanzvolle Kaiserin mit hoher staatsmännischer Begabung war und im Alter als eine Göttin verehrt wurde. »Alter Buddha« wurde die letzte Mandschu-Herrscherin auf dem Drachenthron schon zu Lebzeiten genannt. In stürmischer Zeit wurde Tsu Hsi als Tochter einer Familie niederen Ranges geborgen. Die Siebzehnjährige befahl man mit gleichaltrigen Mandschu-Mädchen zur Vorstellung in den Kaiserpalast in die Verbotene Stadt. Reizend und klug, mutwillig und ausgelassen, gefiel sie dem Kaiser Hsien Feng, der sie als Lieblingskonkubine erwählte. Durch Liebenswürdigkeit und Takt gewann sie die Zuneigung der Kaiserin. Nach der Geburt ihres Sohnes (dessen Vater vermutlich ihr Geliebter Jung Lu war) erhielt sie den Rang der »Westlichen Kaiserin«, während die Gemahlin des Kaisers als »Östliche Kaiserin« ihr freundschaftlich zugetan blieb. Durch List und Klugheit und durch die schicksalhafte Verbindung von Schönheit und Intelligenz hat sich Tsu Hsi zu Chinas größter Herrscherin entwickelt. Von 1860 bis 1908 hat diese widerspruchsvolle Frau das Reich und die Dynastie machtvoll zusammengehalten.

Die Schreibkunst von Pearl S. Buck verblüfft mich immer wieder. Neben gut gewählten Formulierungen lässt sie den Leser auch an den Gedanken und Gefühlen von Tsu Hsi teilhaben und ich denke, trotz der Kulturunterschiede ist ihr das auch gelungen.
Kann den Roman nur weiterempfehlen.

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Re: Buchtipps

Beitrag von xyz678 »

Ich empfehle

"Thread of the Silkworm"

von der Bestsellerautorin Iris Chang, die leider zu früh schon gestorben ist.
On September 17, 1955, Tsien Hsue-shen:
“I plan to do my best to help the Chinese people build up the nation to where they can live with dignity and happiness.”
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yaoshu
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Re: Die Konkubine

Beitrag von yaoshu »

domasla hat geschrieben:Petra Gabriel: Die Konkubine
Verlag Josef Knecht, Freiburg, 2008
(Roman)

Tsingtau, 1903/1904. Konrad Gabriel hat sich freiwillig für den Militärdienst in China gemeldet. Es ist die Zeit kurz nach dem Boxeraufstand. In der Stadt geht es um vielfältige politische und wirtschaftliche Interessen. Durch einen Zufall wird er in diesen Strudel hineingezogen.

In diesem Roman geht es um Liebe (Vielleicht. Ja, doch... Oder vielleicht doch nicht?), Pflichtbewusstsein und Loyalität und um die Anpassung an eine fremde Kultur. Man kann die Entwicklung der Person verfolgen. Man kann versuchen, die Zusammenhänge dieser Epoche zu verstehen.

Habe ich vorhin "Tsingtau" geschrieben? - Natürlich muss es "Qingdao" heißen! Ein Teil des Buches benutzt für einheimische Ausdrücke "richtiges" Chinesisch. Der andere Teil orientiert sich an der Schreibweise der... Besatzer. Konsequent. Je nachdem, wer es spricht oder denkt.

Wow! Top recherchiert! Es ist viel Wissen um die damaligen Verhältnisse eingebaut. Muss richtig Arbeit gemacht haben. Diese Fülle schätze ich für den Durchschnittsleser als gerade noch machbar ein. Im Anhang gibt es Aussprache-Hinweise, Orts- und Personennamen, Begriffserklärungen sowie eine Zeittafel.

Oskar Truppel und Richard Wilhelm sind die bekanntesten Namen, die einem in diesem Buch begegnen. Persönlich und glaubwürdig. Eng mit dem Hauptcharakter verbunden. Daneben werden andere belegte und erfundene Persönlichkeiten integriert. Die Handlung bezieht sich teilweise auf Erlebnisse des Großvaters der Autorin. Mit Zitaten aus Briefen. Teilweise ist sie fiktiv. Die Erzählung wechselt von seiner Sicht zu anderen Personen. Damit ändert sich auch die Sprache und Ausdrucksweise etwas. Könnte so gewesen sein. Mit etwas gutem Willen.

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das ist schon ein etwas älteres post aber erlaut mir trotzdem es wieder hervor zu kramen...
...denn ich bekomm wohl bald einen ebook reader und suche ein paar nette bücher
die ich mir runterladen kann und siehe da - dieses buch gibt es jetzt gratis als pdf auf:
http://www.beam-ebooks.de/suchergebnis. ... ne&x=0&y=0" target="_blank
man muss sich wirklich nur anmelden um es gratis runterladen zu können :mrgreen:

lg
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Re: Buchtipps

Beitrag von Laogai »

xyz678 hat geschrieben:Ich empfehle "Thread of the Silkworm" von der Bestsellerautorin Iris Chang, die leider zu früh schon gestorben ist.
Warum kannst du dieses Buch empfehlen?

Ich bin ja auch nicht der begnadete Schreiber von Rezensionen, aber weiterführende Beschreibungen wären schon recht hilfreich!
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Re: Buchtipps

Beitrag von Grufti »

Sanfte und mächtige Frauen aus China


von Marc Nürnberger

erschienen im Elisabeth Sandmann Verlag ISBN 978-3-938045-41-1 EUR 29,95

Dieses Buch hatte ich schon bei der Münchener Bücherschau 2009 gesehen, war aber bei meinem 2. Besuch, bei dem ich es mir näher ansehen wollte, bereits verschwunden (geklaut ??)(wie auch die Bücher über die chinesische Musik und chinesische Oper)

Über den Inhalt steht hier Näheres.

Leider wird in der Vorschau ("Blättern Sie im Buch" unter der Abbildung des Covers anklicken!) nur die Inhaltsangabe gezeigt, aber nicht eine Musterseite aus dem eigentlichen Inhalt.

Natürlich hatte ich sofort nachgesehen, ob auch außer der abgebildeten 慈禧太后 auch 江青 vertreten ist.... :lol:

Für mich persönlich gehört dieses Buch nicht zu den allgemeinen "Haben müssen" Büchern, sondern wegen der ansprechenden Aufmachung mit z.T. großformatigen Illustrationen eher zu den bibliophilen Besonderheiten, aber mit guten Informationen als Anregung für eine weitere Beschäftigung mit den besprochenen Damen.. 8)
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José Frèches: Die Dracheninseln

Beitrag von domasla »

José Frèches: Die Dracheninseln

Limes Verlag, München, 2006

(Le disque de jade. Les îles immortelles, Paris, 2003)

(Historischer Roman)

Nach "Die Himmelspferde" und "Jademond" ist dies der dritte Band, der den Aufstieg des Ersten Kaisers behandelt. Oder vielmehr seine Umgebung. Der erste Band beginnt mit dem Erfolg des "Pferdehändlers" und späteren ersten Ministers von Qin, Lü Buwei. Aber das ist schon lange her. Der spätere Kaiser, den wir dort als Kind kennen lernten, hat sich verändert. Die Hauptpersonen sind seine Mutter, seine Spielkameraden sowie die Tochter des bösen Ministers Li Si. Wir treffen Daoisten aus den voran gegangenen Bänden wieder, die sich in die Berge zurück gezogen haben. Überhaupt geht es in diesem Buch viel um Daoismus, Alchemie, den Traum vom ewigen Leben.

Ein Handlungsstrang beschreibt die Suche nach den Inseln der Unsterblichen. Der Kaiser schickt 1000 junge Leute mit dem Schiff zur sagenhaften Insel Penglai, von wo sie ihm die Früchte der Langlebigkeit mitbringen sollen.

Daneben geht es um die Unterdrückung aufrührerischer Gedanken und die Büchervernichtung. Einige mutige Leute verstecken wichtige Werke und beschließen, sie heimlich neu zu verbreiten.

Was dabei raus kommt, wissen wir. Sima Qian hat darüber geschrieben. Die Bücher von Frèches schmücken diese Berichte aus. Es geht um Liebe und Verrat. Ein bisschen mehr als in den Aufzeichnungen des Historikers. Dieses Mehr an Handlung macht diesen Roman oder diese Romane lesenswert.

Manchmal stößt man ganz selbstverständlich auf Begriffe und Sachverhalte, die Sinologen geläufig sein dürften, aber... Zufallslesern bestimmt nichts sagen. Ein paar Fehler gibt es dabei auch. Z. B. liegt Liaodong nicht in der Provinz Shandong, sondern weiter im Norden. Abgesehen davon haben sich Ortsnamen und Aussprache in diesen 2200 Jahren geändert. Einige Personen werden mit ihrem chinesischen Namen aufgeführt, andere bekommen ganz bunte Namen verpasst. Zum Beispiel gibt es natürlich den intriganten "Li Si" und "General Zhao Gao", aber andere Leute heißen "Loderndes Feuer", "Hain der Ehren" oder "Goldener Fisch". Dieser Stil wirkt nicht stimmig. Es ist ja kein chinesischer Text mit mehr als 100 Personen, die man auseinander halten und kennen müsste. Wenigstens die Hauptpersonen hätten einen "echten" Namen verdient. Vielleicht verbunden mit ihrem deutschen Titel oder Beruf.

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Jan-Philipp Sendker: Das Flüstern der Schatten

Beitrag von domasla »

Jan-Philipp Sendker: Das Flüstern der Schatten
Karl Blessing Verlag, München, 2007

(Kriminalroman)

Paul hat sich nach dem Tod seines Sohnes auf eine Insel bei Hong Kong zurück gezogen. Dort genießt er den selbst auferlegten Tagesablauf. Im Flur stehen kleine Gummistiefel. Neben seinen großen. Das Leben geht weiter, aber es ändert sich nicht.

Eines Tages wird er aus seiner Routine gerissen: Er trifft auf seinen fest gefahrenen Bahnen eine Frau, die nach ihrem erwachsenen Sohn sucht. Na ja, er kann es mal versuchen und einen alten Freund bitten, sich darum zu kümmern. Die Polizei von Shenzhen findet die Leiche eines Ausländers. Und einen Täter. Der war zwar zur Tatzeit krank im Bett, aber er gesteht den Mord. Große Geschäfte, Geld und Politik kommen ins Spiel. Pauls Freundin rät ihm, sich aus der Sache heraus zu halten.

Beim Aufdecken neuer Erkenntnisse kommen Schatten aus der Vergangenheit zum Vorschein. Die beteiligten Personen haben schwer an früheren Lasten zu tragen. Verdrängen sie oft. Paul ist emotional immer noch blockiert. Vielleicht taut er auf.

Der Roman ist sehr intelligent geschrieben. Die Perspektivwechsel kommen manchmal überraschend und folgen den Gedanken im Absatz vorher. Das ist ganz geschickt. Nach einigen Zeilen merkt der Leser, dass jetzt eine andere Person dran ist. Aber das stört nicht. Im Gegenteil, das Buch liest sich sehr flüssig. Es kommen immer neue Aspekte dazu. Wird nicht langweilig.

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Chao Gai
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Re: Buchtipps

Beitrag von Chao Gai »

Langer Thread. Habe mir dank der Empfehlungen einiges auf meinen Wunschzettel gesetzt.

Ich fand "Die Sterne von Shenzhen" von Luo Lingyuan gut. Es geht um einen Unternehmer im aufstrebenden Shenzhen der 90er. Der Wahnsinn der boomenden Wirtschaft und die Skrupellosigkeit der Geschäftsleute werden unterhaltsam dargestellt. Das Buch wurde erstaunlicherweise von einer Chinesin auf Deutsch geschrieben.

Da fällt mir ein, dass mir das Buch Factory Girls: From Village to City in a Changing China von Leslie T. Chang noch besser gefallen hat. Eine Amerikanerin chinesischer Abstammung beschreibt das Leben von Fabrikarbeiterinnen in Dongguan.
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serenita
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Re: Buchtipps

Beitrag von serenita »

Kinners, bin zu faul, um die lange Liste durchzuschauen. Ich möchte dringend ein Buch, das ich von meiner besten Freundin zu Weihnachten geschenkt bekam, EMPFEHLEN, und zwar für Menschen, die sich dran interessiert sind, einen Einblick ins moderne China zu erhaschen:

DRACHENSPIELE

wunderbare Sprache mit einer spannenden Handlung, die m.E. einen aktuellen Einblick gewährt in das moderne China, wo es nicht nur wirtschaftlich boomt, sondern, tja, sondern auch, was für Preis man für den Aufschwung blecht.
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Re: Buchtipps

Beitrag von Laogai »

Nur so als Ergänzung, denn die Nennung von Autor, Verlag, Erscheinungsjahr und anderer Hinweise auf das Werk ist schon recht praktisch... :wink::
serenita hat geschrieben:DRACHENSPIELE
Jan-Philipp Sendker
Karl Blessing Verlag, München, 2009
ISBN 3896673882
Hier ein Link mit Video-Interview.

Der gleiche Autor wurde übrigens zwei Postings weiter oben von domasla schon mal erwähnt.
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Charles-Edouard Bouée: China's Management Revolution

Beitrag von domasla »

Charles-Edouard Bouée: China's Management Revolution - Spirit, land, energy

Palgrave Macmillan, Houndsmills and New York, 2011
(Roland Berger Strategy Consultants)

Warum sind chinesische Unternehmen so erfolgreich? - Mal sehen, ob in diesem Buch etwas darüber steht...

Also... sie konnten nach 1978 neu anfangen und gleich das fertige Management-Wissen des Westens übernehmen. Eine große Anzahl von ihnen hat im Westen studiert bzw. hatte die Möglichkeit, sich in China darüber zu informieren. Das haben sie, wenn es nach diesem Buch geht, aber nur am Anfang getan. Direkt nach der Rückkehr merkten viele schnell, dass man die Instrumente aus den Werkzeugkästen der Business Schools nicht einfach kopieren und direkt übertragen kann.

Den Durchbruch konnte dieses... andere Management-Modell 2008 in einer günstigen Umgebung erreichen. Die Olympia-Veranstaltungen verliefen äußerst erfolgreich. Auch die Planung der Expo 2010 in Shanghai war gesichert. Das Raumfahrtprogramm schickte selbständig den ersten chinesischen Taikonauten zu einem Spaziergang ins All. Und das Land meisterte die Folgen des Wenchuan-Erdbebens aus eigener Kraft. Der Staat, mit Unterstützung durch Spenden und Aktionen von Unternehmen und engagierten Einzelpersonen. Was machte die chinesische Wirtschaft in nur 30 Jahren so leistungsfähig?

Im Mittelpunkt stehen nicht - wie bei amerikanischen Kapitalgesellschaften - die Aktionäre, sondern das Unternehmen als solches. Seine Mitarbeiter: je mehr, desto besser. Als "familiäre" Verpflichtung, so wie früher Kaiser und Staatsmänner wertvolle Gefolgsleute um sich versammelten. Die Verbindung zum Land: Chancen und Zielwechsel werden oft durch die staatlichen Rahmenbedingungen bestimmt. Aber auch Nationalstolz. Visionen, Werte und Durchhaltewillen der Gründer: sie bleiben relativ lange persönlich an der Spitze und ihre Position ist selten vollständig mit angestellten Managern ersetzt. Eine Strategie ist nicht immer zu erkennen. Sie ist nicht bewusst oder nicht genau definiert.

Geist, Land und Energie: Das Denken und Handeln bestimmt ein Mix aus chinesischen Philosophien - von denen Sun Zi/"Sun Tzu" ("Über die Kriegskunst") relativ viel Platz einnimmt - bis zum Maoismus. Der Staat wird von der Kommunistischen Partei dominiert. Also haben chinesische Unternehmer ihr Ohr am Puls des Staates. Sie interessieren sich sehr für langfristige Richtungsänderungen und stellen sich darauf ein. Stärker als Kontinental-Europäer. Viel stärker als Amerikaner, bei denen der Staat meistens nicht in Erscheinung tritt. Und sie können auch Mitglied der KP sein. Unternehmertum - im Vergleich zu klassischen Händlern - ist in China eine moderne Erscheinung. Unternehmer glauben, dass sie durch ihre Tätigkeit die Kraft des Staates stärken. Neben "freien" Unternehmern existieren in vielen Bereichen sehr große Staatsbetriebe.

Ausländische Unternehmen oder fremde Führungskräfte müssen dieses Verhalten verstehen und sich danach richten. "Mit dem Strom schwimmen". Dann können sie in China erfolgreich agieren. Umgekehrt ist es fraglich, ob chinesische Manager im Ausland verstanden werden. Wenn sie Filialen gründen und westliche Mitarbeiter mit den gleichen Methoden führen wollen.

Im Buch werden zehn Unternehmer-Persönlichkeiten - darunter nur eine Frau - auf jeweils drei Seiten vorgestellt.

So. Das kann man jetzt lesen und alles glauben. Aber Vorsicht: In der Einleitung wird darauf hingewiesen, dass dieser Text keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Vielmehr schließt der Autor aus Erfahrungen und Interviews auf die festgestellten Erfolgsfaktoren. Eine ausreichende Datenbasis für diese Erkenntnisse gibt es nicht - plausibel sind sie schon. Der Autor stellt nur erfolgreiche Modelle vor; es wird z. B. nicht untersucht, warum Betriebe schließen mussten. Ob sie vielleicht auch diese "chinesischen" Tugenden eingesetzt haben. Die Schreibweisen von Namen ist manchmal konfus. Nicht immer Pinyin. Die Reihenfolge von Vor- und Familiennamen wechselt manchmal. Na ja.

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D., der dieses Buch interessiert gelesen hat.
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corneta
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Re: Buchtipps

Beitrag von corneta »

Xiaolu Guo: Kleines Wörterbuch für Liebende

btb-Verlag
ISBN:978-3-442-74079-6

Inhalt:

Lost in Translation zwischen Peking und London

Die junge Chinesin Zhuang reist zum ersten Mal in den Westen und taucht in eine fremde Welt ein.

Als Zhuang in London ankommt, fühlt sie sich vollkommen verloren. Ihre Eltern haben sie in den Westen geschickt, damit sie Englisch lernt. Doch es ist nicht nur die fremde Sprache, die ihr Mühe macht. Sie sieht sich mit unfreundlichen Taxifahrern, ungenießbarem Essen und seltsamen Umgangsformen konfrontiert. Unbekannte Wörter, ungewöhnliche Begebenheiten und verblüffende Beobachtungen hält sie in einem kleinen Notizbuch fest, das zum Rettungsanker im Meer der Missverständnisse wird. Geborgen fühlt sich Zhuang nur im Kino – dort begegnet sie schließlich auch der Liebe. Doch im Westen erweist sich diese als ebenso kompliziert wie der Alltag.

Fazit:

Das Buch ist eine Art, in der Ich-Form geschriebenes, Tagebuch, dass im Original auf englisch geführt wird. Aufgrund mangelnder Englischkenntnisse ist das am Anfang entsprechend holprig. Sie stolpert zu Beginn nicht nur über die unverständliche Grammatik, sondern sie kämpft auch mit extremen Kulturunterschieden, die sich auch in der Sprache niederschlagen. Hier ein Beispiel:

" Nach Grammatikstunde ich sitze in Bus und denke nach über meine neue Sprache. Person als herrschende Subjekt ist Haupsache in englische Satz. Heißt das, westliche Kultur hat mehr Respekt für Individuum? Wenn man in China öffnet Tageszeitung, ganz oben steht: "Unsere Geschichte will jetzt Reichtum für alle" oder "Die große kommunistische Partei veranstaltet ihren 3. Parteitag" oder "Die Olympischen spiele 2008 verlangen von den Bürgern mehr Grünanlagen". Kein Subjekt in diese Satz ist Mann oder Frau. Vielleicht chinesen zu sehr schämen sich und nicht wollen ihre Name an Anfang setzen, weil es ist keine bescheidene Art.

Mit zunehmenden Sprachkenntnissen, die auch den Schreibstil flüssiger werden lassen, lernt sie, sich besser anzupassen und erlebt das ein oder andere Abenteuer.

Ein schönes Buch für alle, die sich für die Unterschiede zwischen der europäischen und der chinesischen Kultur interessieren und sich das Ganze mal von der chinesischen Seite aus anschauen wollen. Aus der europäischen Perspektive gibt es ja mit diversen "Gebrauchsanweisungen für China"-Varianten schon reichlich (nicht immer guten) Lesestoff.

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