Chinesische Studentin in Dessau vermisst

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Re: Chinesische Studentin in Dessau vermisst

Beitrag von otternase »

es begann sich schon am letzten Prozesstag letzte Woche abzuzeichnen, dass die weibliche Angeklagte dem psychischen Druck des Prozesses nicht mehr gut standhielt und zunehmend Schwierigkeiten hatte, ihr Schweigen durchzuhalten, nun hat sie ein Geständnis geliefert:

Mordprozess Yangjie Li Xenia I.: Er hielt Kopf in Wassereimer, obwohl sie noch lebte – Quelle: http://www.mz-web.de/25543882 ©2017

im Grunde eine positive Entwicklung. Für mich jedoch entsteht dort ein sehr großes Fragezeichen, ob Xenia I dort wirklich die Wahrheit sagt oder aber die tatsächlichen Geschehnisse in einer für sie strategisch günstigsten Weise darstellt. Mit anderen Worten, ob ihr Tatbeitrag wirklich so klein wie von ihr behauptet war, daran habe ich erhebliche Zweifel...
Mal schauen, was sie noch so zu erzählen weiss, zB. wer wann die Tatspuren entfernt hat, wie der Umzug geplant und durchgeführt wurde, wo das Handy des Opfers entsorgt wurde...

ein paar weitere Details noch beim MDR:
http://www.mdr.de/sachsen-anhalt/dessau ... u-100.html
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Re: Chinesische Studentin in Dessau vermisst

Beitrag von otternase »

mal ein Update:

nach dem zuvor vorgelesenem "Geständnis" (siehe oben) sollten am Montag Fragen an die Angeklagte dazu gestellt werden. Die Angeklagte verweigerte jedoch die Befragung durch Staatsanwaltschaft und Nebenklage und liess sich nur durch die Richterin befragen.
In der Befragung berichtete die Angeklagte lang und breit von dem Leid, welches sie angeblich durch den Angeklagten erlitten haben will. Als dann jedoch die Befragung auf das Kernthema, nämlich die Mordnacht kam, erzwang die Angeklagte durch Weinen einen Abbruch der Verhandlung.
Zur Fortsetzung der Verhandlung am Folgetag erklärte die Angeklagte, keine weiteren Fragen mehr zu beantworten...
Die Mutter des Angeklagten, die Polizistin, will sich mittels Attest von einem Auftritt vor Gericht drücken.

Quellen:
Mordprozess Yangjie Li Verhandlung gestoppt: Xenia I. bricht in Tränen aus – Quelle: http://www.mz-web.de/25597018 ©2017
Prozess Yangjie Li Attest von Sebastian F.s Mutter sorgt für Unverständnis – Quelle: http://www.mz-web.de/25607692 ©2017

Meine persönliche Einschätzung: mich erinnert das ganz massiv an den 'Scarborough Rapist' Paul Bernado und insbesondere seine Komplizin Karla Homolka. Der gelang es damals auch, durch Aussage gegen ihren Freund und Darstellung ihrer selbst als Opfer und der Behauptung, von ihrem Freund gewaltsam zu den Taten gezwungen worden zu sein, eine verhältnismäßig milde Strafe zu erlangen. Erst nachdem das Urteil rechtskräftig war, tauchten dann Beweise auf, aus denen hervorging, dass vielmehr sie die Tatidee hatte und nicht nur freiwillig, sondern führend die Taten begangen hatte!
https://en.wikipedia.org/wiki/Karla_Homolka
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Re: Chinesische Studentin in Dessau vermisst

Beitrag von Ajiate »

otternase
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Re: Chinesische Studentin in Dessau vermisst

Beitrag von otternase »

Mordprozess Yangjie Li Mutter und Stiefvater des Angeklagten weiter krankgeschrieben – Quelle: http://www.mz-web.de/25723130 ©2017

Dass Mutter und der Stiefvater des männlichen Angeklagten sich haben krankschreiben lassen, ist nichts Neues.

Ausgesprochen bemerkenswert finde ich jedoch, dass nun sogar ehemalige Kollegen sich in einem Brief an den Innenminister des Landes Sachsen-Anhalt gewandt haben und eine amstärztliche Untersuchung der beiden angeregt haben!
Allerdings wächst der Druck aus den Reihen der Polizei. Einer der Gründe scheint zu sein, dass die beiden attestierten Polizisten während der Ausfallzeiten volle Dienstbezüge erhalten. Vor diesem Hintergrund haben Dessauer Beamte in einem Schreiben vor Wochen eine entsprechende Entscheidung von Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) angeregt. Ihrer Meinung nach sollte veranlasst werden, dass die Eltern des Angeklagten Sebastian F. von Polizeiärzten grundsätzlich auf ihre Diensttauglichkeit untersucht werden. Geschehen ist in dieser Sache aber offenbar noch nichts.
Auch Hanno Schulz, Landesvorsitzender des Bundes Deutscher Kriminalbeamter äußerte sich zu dem Fall:
Dennoch fühlten sich viele Polizisten in Dessau-Roßlau immer noch in die falsche Ecke gestellt, so Hanno Schulz, Landesvorsitzender des Bundes Deutscher Kriminalbeamter. Über die vielen Mutmaßungen im Zuge der Mordermittlungen sagt der langjährige Ermittler: „Es gab und gibt keinen Filz in Dessau.“ Revierleiter Jörg S. jedenfalls habe keinen detaillierten Einblick in die Ermittlungen einer Mordkommission besessen. Und auch die Mutter von Sebastian F. sei keinesfalls in der Position gewesen, um Ermittlungen erschweren zu können.
Gleichzeitig räumt Schulz aber ein, dass die beiden Beamten genügend Anlässe für Spekulationen geboten haben. Nicht erst seit dem Mordfall, so Schulz. Dass dem Angeklagten Sebastian F. ein gewisser Hang zu unkontrollierten Handlungen anhaftet, sei unter Ermittlern seit Jahren bekannt gewesen. „Psychisch auffällig“ sei eine freundliche Umschreibung seines Verhaltens gewesen.
Herr Schulz dürfte da sich nur am Rande auf die öffentliche Presse, mehr jedoch auf Gespräche mit den Polizisten in Dessau stützen. Wenn er dann von "Nicht erst seit dem Mordfall" spricht, deutet das darauf hin, dass auch vorher in der Dienststelle nicht alles ideal gelaufen ist...

Man möge mich korrigieren, wenn ich das falsch einschätze, aber dass sich Polizisten in der Sache (ehemaliger) Kollegen öffentlich so positionieren, scheint mir ein eher ziemlich ungewöhnlicher Vorgang!
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Re: Chinesische Studentin in Dessau vermisst

Beitrag von Ajiate »

otternase
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Re: Chinesische Studentin in Dessau vermisst

Beitrag von otternase »

In dem Prozess um diesen Mordfall hat es gestern und heute ausgesprochen interessante und überraschende Entwicklungen gegeben:

1) Prozesstag Montag, 27.2.
Mordprozess Yangjie Li Ermittler: Zwei Polizisten hatten die Leiche zunächst übersehen – Quelle: http://www.mz-web.de/25917058 ©2017
Mordprozess Yangjie Li DNA-Gutachten deutet eindeutig auf Sebastian F. und Xenia I. – Quelle: http://www.mz-web.de/25917572 ©2017

erstmal wurde erneut der Polizist, der die Leiche entdeckt hatte, in den Zeugenstand geholt, weil damals ja eine Panne bei der Vereidigung einer Schöffin passiert war und der Verhandlungstag wiederholt werden muss:
Nachfragen der Staatsanwaltschaft widmen sich am Vormittag den Umständen des Leichenfundes. Soviel scheint sicher: Zwei Polizisten waren an der Konifere vorbei gegangen, hatten die Leiche zunächst übersehen.
Für mich stellt sich die Frage, ob die ersten Polizisten die Leiche wirklich übersehen haben oder aber die Leiche bei der ersten Kontrolle des Ortes dort noch gar nicht lag? Hinweise darauf, dass die Leiche noch am Tatabend abgelegt wurde, sind einmal das Video der Überwachungskamera, die den Tatverdächtigen zeigen, wie er ums Haus geht, und neu das "Geständnis" der Tatverdächtigen. Letzteres ist sowieso mit sehr viel Vorsicht zu geniessen und dass der Tatverdächtige ums Haus ging, muss auch nicht zwingend bedeuten, dass er zu jenem Zeitpunkt die Leiche am späteren Fundort ablegte.
Für mich klingt eine ebenso plausible Version so, dass der Tatverdächtige ja die Aktivitäten der Polizei aus dem Haus heraus beobachten konnte und nachdem Polizisten die Ecke hinter der Konifere abgesucht hatten, davon ausging, dass an einem bereits abgesuchten Ort nicht so bald wieder gesucht würde und daher die Leiche erst zu diesem Zeitpunkt dort ablegte, möglicherweise mit dem Ziel, die Leiche später, zB. in der darauffolgenden Nacht, abzutransportieren.

Dann kam die Aussage der Gutachterin hinsichtlich Spuren am Opfer:
Fazit umfassender Untersuchung von einer Vielzahl von Proben: Die DNA von Sebastian F. und Xenia I. an der Leiche von Yangjie Li ist jetzt eindeutig nachgewiesen, so Dorothee Immel, Molekularbiologin des Forensischen Labors der Martin-Luther-Universität.
...
Unter anderem bestätigte sich die Hypothese bei Spuren, die an Haaren und am Fingernagel des Mordopfers.
Mordprozess Yangjie Li Gerichtsmedizinerin lüftet neue Geheimnisse – Quelle: http://www.mz-web.de/25926488 ©2017

Der aus meiner Sicht entscheidende Satz:
Abstriche vom Leichnam ergaben Hinweise auf Sebastian F. und Xenia I.
Damit dürfte die Version der weiblichen Tatverdächtigen, die sie in ihrem "Geständnis" vortrug, nach welcher sie keine aktive Rolle bei der Tatdurchführung hatte, hinreichend widerlegt sein.

Aber es kam noch überraschender:

http://www.mdr.de/sachsen-anhalt/dessau ... n-100.html
Rätselhaft ist dagegen, dass in den Stiefeln des Angeklagten hauptsächlich Spuren von seiner Ex-Freundin und Mit-Angeklagten gefunden wurden. Da kann die Gutachterin nur mutmaßen. Auch die Antwort der Angeklagten bringt das Gericht kaum weiter. Sie erklärt, die Stiefel zum letzten Mal vor drei Jahren und sonst nie getragen zu haben. "Die sind doch viel zu groß", sagt sie.
Auch an der Feuerwehrhose des Angeklagten fanden sich umfangreiche Spuren der weiblichen Angeklagten, mehr Spuren von ihr als von ihm!

Diese beiden Kleidungsstücke waren ja wohl die ersten, an denen defintiv Blutspuren des Opfers gefunden wurden!

2) Prozesstag Dienstag 28.2.


Absolut überraschend sagte der Stiefvater des Tatverdächtigen aus, machte also nicht von seinem Zeugnisverweigerungrecht Gebrauch!

Mordprozess Yangjie Li Stiefvater von Sebastian F.: „Ich wünsche Bestrafung“ – Quelle: http://www.mz-web.de/25932444 ©2017

Der Stiefvater des Angeklagten hat vor Gericht eine vorbereitete Erklärung verlesen.
Vor Gericht erklärte der Stiefvater: Um die Tat zu verhindern, dafür hätte er alles getan. Er räumte ebenso ein, zwei falsche Entscheidungen getroffen zu haben. Welche, das sagt er nicht.

Weiterhin gab er an, dass Sebastian F. wegen einer Aufmerksamkeits-Defizits-Hyperaktivitätsstörung beim Psychologen behandelt worden zu sei, auch eine gerichtliche Zwangseinweisung in Psychiatrie habe es gegeben.

2013 sei der Stiefsohn ausgezogen. „Ich wünsche Bestrafung“, sagte der Stiefvater. Dass sich die Mitangeklagte als Opfer darstelle, halte er für „beschämend“. Er selbst sei seit 2016 in ärztlicher Behandlung. „Mit dem Mord haben die beiden Angeklagten das Leben einer chinesischen Studentin vernichtet. Das tut mir unendlich leid.“
Abseits davon bedauerte er sein eigenes Schicksal:
„Ich verabscheue diese Tat auf das Entschiedenste“, erklärte er. „Ich bedauere aber die Berichterstattung. Meine Familie bekommt Zweifel am deutschen Rechtsstaat.“ Die Angriffe seien kaum auszuhalten, er sprach von „Ungeheuerlichkeiten der Presse“.
Mordprozess Yangjie Li Vater: Sebastian F. ist zwei Jahre in seiner Entwicklung zurück – Quelle: http://www.mz-web.de/25936110 ©2017

Der Stiefvater hat sich auch einer Befragung gestellt.
Drei Punkte konnte die Befragung auf alle Fälle erhellen. Erstens: Sebastian F. ist möglicherweise wegen einer akuten ADHS-Störung etwa zwei Jahre in seiner Entwicklung zurück. Zweitens wohl die Gewissheit: Sebastian F. nahm zumindest zeitweise starke Medikamente, um die Krankheit in den Griff zu bekommen. Drittens: Seine leibliche Mutter, gleichfalls eine Polizeibeamtin, war für ihn die wichtigste Person. Ihr ordnete er sich offenbar bedingungslos unter. Täglich fanden teils sehr lange Telefonate statt.
Das hat Respekt verdient, dass er sich der Befragung ausgesetzt hat!

Weitere Infos finden sich im Artikel des MDR:

Stiefvater des Angeklagten sagt überraschend aus - http://www.mdr.de/sachsen-anhalt/dessau ... ag100.html

Vertieft ist der Punkt der Beziehung des Sohnes zur Mutter:
Bei der späteren Befragung durch das Gericht, die sich fast drei Stunden hinziehen sollte, schilderte der Mann aus Dessau-Roßlau das schwierige Verhältnis zu seinem Stiefsohn, dass es mit ihm sehr anstrengend gewesen sei, dass er sich nur von seiner Mutter etwas habe sagen lassen. Bis zuletzt sei nur die Mutter, die ebenfalls bei der Polizei arbeitet, die Bezugsperson ihres Sohnes gewesen, täglich hätten beide mehrfach telefoniert.
Die Aussage des Stiefvaters heute dürfte wahrheitsgemäß sein, deckt sie sich doch mit dem hier:
..., wie die Telefonate zwischen Sebastian F. und seiner Mutter Ramona S., einer Polizeibeamtin, zu bewerten sind. Rund um das Gewaltverbrechen haben die Auswerter 49 teils sehr lange Gespräche mit ihr nachgewiesen.
Quelle: http://www.mz-web.de/25514908 ©2017

Noch viel interessanter jedoch finde ich die sehr erhellenden Ausführungen des Stiefvaters zur weiblichen Tatverdächtigen:
Auch dessen Verhältnis zur mitangeklagten Xenia I. konnte der Stiefvater nicht viel sagen. Weil die Frauen ständig wechselten, habe er sich herausgehalten. Aber: "Sie konnte ihn immer gut lenken. Sie hat bestimmt, wo es langgeht." Deshalb könne er sich nicht vorstellen, dass sie ständig von Sebastian F. bedroht, geschlagen und vergewaltigt worden sein soll.
(Hervorhebung von mir)
Ausserdem gab es auch noch eine Zeugenaussage eines weiblichen Mithäftlings, wohl nicht weiter von Belang:
In den Zeugenstand trat auch eine Frau, die seit März vorigen Jahres in Untersuchungshaft sitzt. Die 37-Jährige fünffache Mutter saß mit Xenia I. sieben Monate lang zusammen in einer Zelle. [...] Sie habe ihr dann über angebliche Misshandlungen und Bedrohungen durch Sebastian F. berichtet. Auf Nachfrage des Gerichtes verwickelte sich die Frau aber in zahlreiche Widersprüche. "Das hat schon was von einer Märchenstunde", sagte ein Anwalt kurz nach der Verhandlung.
3) Mein Fazit:
Die Einschätzung des Stiefvaters hinsichtlich der weiblichen Tatverdächtigen bzw. deren Verhältnis zum männlichen Tatverdächtigen und insbesondere die Spuren der weiblichen Tatverdächtigen an tatrelevanten Kleidungsstücken lassen ihr "Geständnis" nicht mehr besonders glaubwürdig erscheinen! Im Gegenteil ergibt sich daraus ein anderes Bild:

Als das Opfer gefunden wurde, war ihr Gesicht bis zur Unkenntlichkeit zerstört. Es ist bislang im Prozess nicht thematisiert worden, mit welchem Tatwerkzeug diese schweren Verletzungen zugefügt wurden. Allein "händisch" dürfte das nicht passiert sein.
Wäre es nun denkbar, dass die Verletzungen durch Tritte mit schweren Feuerwehrstiefel zugefügt wurden?

Und dass nicht der männliche, sondern die weibliche Tatverdächtige diese Stiefel trug? Das könnte ihr allen Spuren widersprechendes Leugnen erklären, diese Stiefel getragen zu haben...

Dazu zitiere ich mich mal selbst, einen Beitrag vom 26.11, auf Seite 19 dieses Threads:
otternase hat geschrieben:Mein Bauchgefühl sagt mir, dass der Schlüssel zur Beantwortung in der Antwort zur letzten Frage liegt und ein Aspekt dort deutlich und auffällig hervorsticht: Sebastian F's vorangehende Taten waren Alleintaten, hier hingegen hatte er die Mittäterin Xenia I.
Ich würde sogar noch einen Schritt weitergehen und folgende Theorie aufstellen wollen: bei Tatvorbereitung, Tateinleitung und bei der Vergewaltigung war Sebastian F Tatführer und Xenia I nur "Gehilfin", aber bei der Zurichtung des Opfers, bei dem Zufügen tödlicher Verletzungen, bei dem Quälen und Erniedrigen des Opfers, schlussendlich bei der Entsorgung des Opfers war die Tatführerschaft an Xenia I übergegangen und Sebastian F war "nur" noch "Gehilfe"!
Welches Motiv sie dafür hatte, ist ohne Geständnis unklar, aber denkbar wäre es, dass die Tatsache, dass das Opfer (laut Anklage) der Xenia I bei dem Versuch sich zu verteidigen büschelweise Haar ausgerissen hat, bei der Täterin eine Wut auf das Opfer ausgelöst hat und damit Anlass war, das Opfer so zu quälen. Denkbar aber auch, dass Xenia I eifersüchtig gegenüber dem Opfer war, gerade dies würde sehr gut erklären, warum das Gesicht des Opfers bis zur Unkenntlichkeit zerstört wurde!
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Re: Chinesische Studentin in Dessau vermisst

Beitrag von Jinyu »

Danke für die Neuigkeiten.
Mein Mann und ich haben den Fall verfolgt, aber dass es neue Erkenntnisse gibt hatten wir noch nicht gesehen.

Gut dass nun endlich zumindest teilweise die Wahrheit herauskommt. Vor allem dass der Stiefvater endlich ausgesagt hat freut mich.
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Re: Chinesische Studentin in Dessau vermisst

Beitrag von ingo_001 »

otternase hat geschrieben:3) Mein Fazit:
Die Einschätzung des Stiefvaters hinsichtlich der weiblichen Tatverdächtigen bzw. deren Verhältnis zum männlichen Tatverdächtigen und insbesondere die Spuren der weiblichen Tatverdächtigen an tatrelevanten Kleidungsstücken lassen ihr "Geständnis" nicht mehr besonders glaubwürdig erscheinen! Im Gegenteil ergibt sich daraus ein anderes Bild:

Als das Opfer gefunden wurde, war ihr Gesicht bis zur Unkenntlichkeit zerstört. Es ist bislang im Prozess nicht thematisiert worden, mit welchem Tatwerkzeug diese schweren Verletzungen zugefügt wurden. Allein "händisch" dürfte das nicht passiert sein.
Wäre es nun denkbar, dass die Verletzungen durch Tritte mit schweren Feuerwehrstiefel zugefügt wurden?

Und dass nicht der männliche, sondern die weibliche Tatverdächtige diese Stiefel trug? Das könnte ihr allen Spuren widersprechendes Leugnen erklären, diese Stiefel getragen zu haben...
Vielen Dank für Deine Zusammenfassung.

Hab mir die Links angesehen und alles komplett gelesen.

Meine Schlussfolgerung kommt zum gleichen Schluss.

Fazit: Die Anfangs gemachten Unschuldsbehauptungen sind widerlegt.
Die Täterschaft von Beiden ist erwiesen.
Wer Geist hat, hat sicher auch das rechte Wort, aber wer Worte hat, hat darum noch nicht notwendig Geist.

Die Logik ist Deine Freundin - Wünsch-Dir-Was und Untergangs-Propheten sind falsche Freunde.
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Re: Chinesische Studentin in Dessau vermisst

Beitrag von otternase »

Was man sich unbedingt immer vor Augen führen sollte: bei dieser Tat wurden zwei Grenzen überschritten: erstens die Grenze, einen Menschen zu entführen und zu vergewaltigen und zweitens die Grenze, einen Menschen zu töten! Diese beiden Grenzüberschreitungen müssen nicht in gleicher Weise geplant gewesen sein, es ist sehr gut möglich, dass die erste Grenzüberschreitung etwa so wie von der Angeklagten beschrieben ablief, die zweite Grenzüberschreitung aber erst im Laufe des Verbrechens spontan passierte. Und "Mastermind" muss nicht in beiden Fällen die gleiche Person gewesen sein, es ist gut möglich, dass die Tatführerschaft im Laufe der Tat gewechselt hat.
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Re: Chinesische Studentin in Dessau vermisst

Beitrag von deralex2985 »

So tragisch und traurig wie das ganze ist. Würdet ihr aber auch 22 Seiten füllen, wenn es keine Chinesin sondern eine andere Staatsangehörige wäre?

Wie gesagt, tragisch, traurig und ärgerlich.
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Re: Chinesische Studentin in Dessau vermisst

Beitrag von cayman »

deralex2985 hat geschrieben:So tragisch und traurig wie das ganze ist. Würdet ihr aber auch 22 Seiten füllen, wenn es keine Chinesin sondern eine andere Staatsangehörige wäre?

Wie gesagt, tragisch, traurig und ärgerlich.
was für ein dummes Gerede!

wir sind hier in einem Forum das China bezogen ist, also ist es doch klar das wir besonderes Interesse an dem Fall haben da wir alle mit China verbunden sind, sei es die Ehefrau oder Ehemann oder einfach nur Interesse an China
Anstatt zu klagen was ihr wollt, solltet ihr dankbar sein, dass ihr nicht all das bekommt, was ihr verdient
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Re: Chinesische Studentin in Dessau vermisst

Beitrag von otternase »

Würdet ihr aber auch 22 Seiten füllen, wenn es keine Chinesin sondern eine andere Staatsangehörige wäre?
1) sicher nicht an dieser Stelle, weil es hier ja offtopic wäre

2) aber für meine Person: wahrscheinlich ja, nur an anderer Stelle. Denn mich verbindet mit diesem Fall weniger die Herkunft des Opfers als vorrangig die folgenden zwei Punkte:
- die örtliche Nähe: Wohnort des Opfers, Tatort und Leichenablageplatz liegen nur wenige hundert Meter von meiner Dessauer Wohnung entfernt, ich komme auf dem Weg von Wohnung zur Arbeit am Leichenablageort vorbei!
- die persönliche Nähe: ich persönlich habe das Opfer nicht gekannt, aber ich kenne durch berufliche Kooperationen und persönliche Freundschaften einige Mitglieder der Hochschule Anhalt, die das Opfer persönlich kannten!

3) Aber natürlich hat es auch mit der Herkunft des Opfers zu tun, ich habe selbst lange in China gelebt und fühle mich daher mit China und Chinesen auch verbunden. Ich habe allerdings ähnlich lange in Israel und fast genausolange im Oman gelebt und natürlich am längsten in Deutschland. Daher würde dieser Aspekt genauso zutreffen, wenn das Opfer aus Israel oder aus dem Oman käme oder aber schlicht Deutsch wäre.

4) Das ist übrigens nicht nur so dahingesagt. In ähnlicher Weise wie hier bzgl. dieses Mordfalles verfolge ich auch den ungeklärten Mord an einem jungen deutschen Mann in Dessau. Und mache mir dazu auch Gedanken, soweit es die knappe Faktenlage erlaubt und diskutiere die auch, aber natürlich nicht an dieser Stelle, denn hier wäre das offtopic. (es geht um den hier im ersten Filmfall bei Aktenzeichen XY behandelten Fall: https://youtu.be/YWVSHzcAc4M?t=2m37s )
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Re: Chinesische Studentin in Dessau vermisst

Beitrag von Jinyu »

Nur weil andere Fälle hier nicht besprochen werden, heißt dass doch nicht, dass es niemanden interessiert.
Der Mord passt nur eben ins Forum, weil es sich um eine Chinesin handelt.
Sonst würde man es eben für sich alleine verfolgen.
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Re: Chinesische Studentin in Dessau vermisst

Beitrag von otternase »

Mal ein paar Updates:

A) Verhandlungstag 7.3

1)
Fall Yangjie Li Ex-Freundin: Sebastian F. war sprunghaft, launisch und bestimmend – Quelle: http://www.mz-web.de/26145464 ©2017
Bei der Zeugin, eine Studentin, handelt es sich um eine frühere Freundin, die Sebastian F. häufig Pia genannt haben soll. Befragt durch Richterin Uda Schmidt und andere Prozessbeteiligte, kamen viele Einzelheiten zum Umgang des Angeklagten mit Frauen zur Sprache. Sie beschrieb ihn als sprunghaft und launisch und dennoch stark einflussnehmend.
Das sind, insbesondere gemessen an den ihm bereits nachgewiesenen Taten (Vergewaltigung der Cindy H.), seiner Vorgeschichte (Zwangseinweisung in die Psychatrie) und der Informationen von anderen Zeugen (zB. der von der Nachbarin beobachtete Umgang mit dem Kind der Verlobten), keine wirklich vom Hocker reissenden Neuigkeiten.

Interessanter finde ich diesen Abschnitt:
So habe es sie sehr verletzt, dass Sebastian F. während eines sexuellen Kontakts mit ihr gleichzeitig per Mobiltelefon mit Xenia I. in Kontakt stand. Gewalt habe er gegen sie aber zu keinem Zeitpunkt ausgeübt.
Erstmal rutscht da wieder die Xenia I in die Geschichte hinein.
Und wieder ist nicht die Rede davon, dass der Angeklagte Gewalt ausgeübt habe zur Durchsetzung seiner Ziele.
Für mein Empfinden drängt sich da wieder die Frage auf, ob Xenia I für den Verlauf dieser hier verhandelten Tat, das Resultat Mord, eine wesentliche Rolle spielt.

2)
Mordfall Yangjie Li Wurde der Leichnam in einer Mülltonne aus dem Haus gebracht? – Quelle: http://www.mz-web.de/26146384 ©2017
Eine blutige Stelle an einer Mülltonnen aus dem Tathaus in der Dessauer Johannisstraße 7 kann als Beleg gewertet werden, dass Yangjie Li mit einer Mülltonne aus dem Haus gebracht worden ist. [...] Der Tatort-Gruppe des Landeskriminalamtes ist es gelungen, eine fünf Zentimeter lange und 1,5 Zentimeter breite Ablagerung auf der Plastik sichtbar zu machen.
Sofern die Pressemeldung dazu vollständig ist, ist das meiner Meinung nach allerdings kein wirklich guter Beweis: eine Blutspur in einer Mülltonne kann nur sehr viele Ursachen haben (zB. auch durch tierisches Blut aus Essensabfällen entstanden sein). Ohne nähere Informationen zu der Blutspur (zumindest eindeutige Identifikation als Menschenblut), würde ich diese Spur nicht als Beleg für die von der Angeklagten in ihrem "Geständnis" präsentierten Version nehmen.

3)
Mordprozess Yangjie Li Gutachter: Yangjie Lis Schreie waren im ganzen Haus zu hören – Quelle: http://www.mz-web.de/26151526 ©2017
Damit steht hinter einer grundlegenden Aussage der mitangeklagten Xenia I., die sie im Januar gemacht hatte, ein Fragezeichen. Damals hatte die 21-Jährige, die gemeinsam mit ihrem ehemaligen Lebensgefährten Sebastian F. die Chinesin umgebracht und vergewaltigt haben soll, ihre Beteiligung teilweise anders dargestellt.

Demnach habe sie sich während der Tat zeitweise in der Wohnung des Paares eine Etage über der Tatwohnung aufgehalten und sei nur teilweise beteiligt gewesen. Sie sagte aus, sie habe von der brutalen Auseinandersetzung nichts oder nur wenig mitbekommen.
Das überrascht nicht, da doch schon in ihrer Aussage dazu selbst ein Widerspruch sich befand: sie hatte behauptet, die Tatwohnung verlassen zu haben, weil sie ihre Kinder in der eigenen, darüberliegenden Wohnung weinen gehört hatte. Gleichzeitig hatte sie aber behauptet, dass sie dann aus ihrer Wohnung die Schreie des Opfers in der Tatwohnung nicht gehört habe.
Und natürlich steht alles in wesentlichem Widerspruch zu der Tatsache, dass das Opfer der Xenia I Haare ausgerissen hat, was durch die Spurenlage belegt ist.

Darüberhinaus ergänzt die Printausgabe der MZ:
Zumindest eine Zeugin aus einem Wohnblock in der Nachbarschaft hatte ausgesagt, am Tatabend einen extrem lauten Streit gehört zu haben. Erste Tests sollen mittlerweile ergeben haben, dass eine männliche und eine weibliche Stimme zu hören gewesen sein könnten. Die Lautstärke der Auseinandersetzung könnte bei 100 Dezibel und mehr gelegen haben.
B) Verhandlungstage 14. und 15.3

der Prozesstag Montag war sehr kurz, ganze 40min, auch inhaltlich meiner Ansicht nach nicht wertvoll:

zunächst wurde vom Gericht Einsicht genommen in zwei Videos, die auf einem Mobiltelefon gefunden wurden, die die beiden Angeklagten bei brutalem Sex zeigen:

Mordprozess Yangjie Li Geht es um Sex? Gericht sichtet Handy-Videos – Quelle: http://www.mz-web.de/26185526 ©2017
Prozess Yangjie Li Würgen und Erbrechen: Videos zeigen Xenia I. bei erzwungenem Sex – Quelle: http://www.mz-web.de/26186818 ©2017

den Nutzwert dessen kann ich nicht erkennen: dass der Angeklagte ein brutales A.loch ist, dürfte schon längst hinreichend geklärt sein, hinsichtlich der Frage, welchen Tatbeitrag er geliefert hat, hingegen gibt das für mich keinen Aufschluss, schliesslich handelt es sich doch in den Videos um ganz andere Randbedingungen.

Dann wurden drei Briefe an den Angeklagten untersucht, einer von der Angeklagten geschrieben und zwei von der Zellengenossin an den Angeklagten

Mordprozess Yangjie Li Xenia I. rechnet in einem Brief mit Sebastian F. ab – Quelle: http://www.mz-web.de/26188928 ©2017

Während Xenia I. noch im September in einem Brief ihren Freund hoch gelobt hatte und als guten Vater, guten Feuerwehrmann und, zur Krönung des ganzen, als guten Liebhaber bezeichnete, schrieb sie am 15. Dezember folgendes:
„Ich werde dich nicht mehr schützen“, schreibt sie. „Ich habe dich immer geliebt. Jetzt ist Schluss.“ Dass er gegenüber ihrer Cousine eindeutige sexuelle Aufforderungen geäußert hatte, wie diese während des Prozesses als Zeugin vor Gericht erklärt hatte, war offenbar Teil eines Ablösungsprozesses von ihrem Freund.

„Behalte deine Lügen für dich. Es reicht schon, wenn ich dich im Gericht sehe“, formuliert Xenia I. in ihrem letzten Brief an Sebastian F. Sie schreibt auch von Schlägen und Vergewaltigungen in der Vergangenheit und dass er aufhören solle, ihr zu drohen. „Du bist krank.“ Sie habe lange genug gemacht, was er gewollt habe. Sie fordert ihn auch auf, seine Ringe abzunehmen.
Interessanter ist in dem Kontext allerdings, dass die Zellengenossin von Xenia I. sowohl im September als auch im Dezember ebenfalls Briefe an den Angeklagten schrieb:
Zwei Briefe wurden am 21. Prozesstag auch von Xenia I.s Zellengenossin verlesen. Sie hatte die Zeilen an Sebastian F. verfasst. Im ersten Schreiben vom September 2016 ist der Ton noch freundlich, sie bietet eine Brieffreundschaft an und bezeichnet Xenia I. als ihr „zweites Ich“, eine „Zwillingsschwester“.

Im zweiten Brief von Mitte Dezember, die beiden Frauen waren inzwischen enger befreundet, formulierte die Mitinsassin Vorwürfe an Sebastian F. Er habe Xenia I. „seelisch zerstört“. Ob er ihr gegenüber keine Schuldgefühle habe. Er solle alles zugeben und reinen Tisch machen.

„Du bist das Allerletzte (...) Du hast keine Ahnung, was du angerichtet hast.“ Sie richtet auch aus, dass Xenia I. keine Briefe mehr wünsche und alle von Sebastian F. zurück schicken werde. „Ich bin froh, dass ich ihr zur Trennung verholfen habe.“
Für mich drängt sich da ein starker Zusammenhang auf: ich weiss nicht, ob Xenia I nun besonders manipulierend oder besonders manipulierbar ist, aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass die Zellengenossin für Xenia I quasi die Rolle eingenommen hat, die Sebastian F. zuvor hatte, nämlich Komplize im Verbrechen. Ob nun Xenia I ihre Zellengenossin eingespannt hat in ihre Verteidigungsstrategie, sich als Opfer darzustellen, oder ob die hafterfahrene Zellengenossin Xenia I dazu angestiftet hat, die Schuld allein auf den Freund abzuschieben, in jedem Fall denke ich, dass die Briefe wenig mit Wahrheit, aber viel mit Verteidigungsstategie zu tun haben...

Auch der MDR beschäftigte sich mit diesem Prozesstag:

http://www.mdr.de/sachsen-anhalt/dessau ... u-100.html
Wobei dort keine weiteren Infos zu finden sind.
Ergänzend dazu gab es dann aber noch einen Artikel zur Prozesslänge:
http://www.mdr.de/sachsen-anhalt/dessau ... s-100.html

Der Verhandlungstag Dienstag (22. Verhandlungstag) war dann wieder interessanter:

einmal ging es um die Auswertung von Blutspuren am Tatort:

„Es wurde versucht, sauber zu machen" Blutspuren im Mordprozess Yangjie Li ausgewertet – Quelle: http://www.mz-web.de/26191406 ©2017
Im Mordprozess Yangjie Li stellt ein Gerichtsmediziner am Dienstag Gutachten zum Blutverteilungsmuster vor. In einem Raum der Tatwohnung finden sich 13 sogenannte Spurenkomplexe an Tür, Wänden und Boden. Es handelt sich um jeweils kleinflächige Muster.

Vor einer Couch in dem Zimmer fanden die Ermittler einen Teil-Abdruck eines Schuhs. Außerdem wurden Spuren an einer Feuerwehrhose sowie Feuerwehrstiefeln und Arbeitsschuhen vom Angeklagten Sebastian F. gefunden. Spuren, die auf ein mögliches Tatwerkzeug hindeuten, gibt es allerdings nicht.

In dem Raum waren Blutspuren mit bloßem Auge zu erkennen, andere wurden weggewischt und durch Luminol sichtbar gemacht. "Es wurde großflächig versucht, sauber zu machen", erklärte Dr. Dankwart Stiller vom Institut für Rechtsmedizin vor dem Landgericht.
In der Printausgabe wurde diese Erläuterungen dann noch ergänzt:
In einem der Räume, in dem auch eine Couch stand, wurden über 300 Spuren gesichert, erklärte Dr. Dankwart Stiller vom Institut für Rechtsmedizin in Halle. Laut Gutachten war Blut an Tür, Boden,
Wänden und bis zur Decke zu finden. Dies lasse laut Stiller auch darauf schließen, dass Verletzungen
in der Bewegung und mit hoher Gewaltanwendung entstanden sind. Hinweise auf genutzte Werkzeugen gab es nicht. Ob eine oder mehrere Personen an der Tat beteiligt gewesen waren, lasse sich aus der Spurenlage aber nicht ableiten.
Zudem haben die Ermittler Blut an der Feuerwehrhose, an Feuerwehrstiefeln sowie Arbeitsschuhen
von Sebastian F. entdeckt. Die Feuerwehrkleidung soll der Angeklagte nicht bei der Tat getragen, allerdings könnte er sie zum Transport der Leiche angezogen haben. „Das passt anstandslos zueinander“, so Stiller. Auch an einem Wischmopp fand sich Blut. „Die Spuren in der Wohnung waren mit bloßem Augezu erkennen“, so der Rechtsmedizi ner. Andere zeigten sich durch Luminol, einer Chemikalie, die Blut sichtbar macht. „Es wurde großflächig versucht, sauber zu machen“, erklärte Stiller. Vor allem unter der Eingangstür. „Es leuchtete großflächig. Das habe ich selten gesehen.“
Und es ging um die Obduktionsergebnisse vom Opfer:

Obduktion im Mordprozess Yangjie Li Ermordete Chinesin erlitt unvorstellbare Qualen – Quelle: http://www.mz-web.de/26192740 ©2017
Das Opfer wies demnach „massivste Verletzungen“ auf, darunter gebrochene Rippen, Hämatome und Wunden am Kopf und am gesamten Körper. Sie sei vergewaltigt und gewürgt worden. „Es war ein sehr qualvoller Tod“, sagte die Rechtsmedizinerin Carolin Richter.
[...]
„Die Qualen müssen über Stunden gegangen sein“, sagte sie.
Angeklagt sind ein 21-Jähriger - Sohn einer Polizistin - und seine gleichaltrige Ex-Partnerin wegen Mordes und Vergewaltigung. Sie verfolgten die detaillierten Ausführungen der Gutachter teilnahmslos. „Es muss viele Schläge und Tritte gegen das Opfer gegeben haben mit enormer Gewalt“, sagte der Rechtsmediziner Dankwart Stiller von der Universität Halle zu den Ergebnissen der Obduktion.
Auch hier gibt es zusätzliche Infos in der Printausgabe:
Die Gerichtsme-
dizinerin konnte den Todeszeit-
punkt am Dienstag nicht genau
eingrenzen: Er könnte am frühen
Morgen des 12. Mai beziehungs-
weise in den Stunden danach ein-
getreten sein. Gestorben war die
junge Chinesin an Herzversagen
infolge einer so genannten Lungen-
fettembolie, erklärte die Fachärz-
tin. Durch die Gewalt wurde unter
anderem das Fettgewebe zertrüm-
mert, Tröpfchen gelangten in die
Blutbahn und in die Lunge. Es
kommt in der Folge zu einem Ver-
schluss und das Herz versagt
schließlich. Ob es einen Erträn-
kungsversuch gegeben hatte,
konnte die Medizinerin nicht mit
Bestimmtheit sagen. In ihrem Teil-
geständnis im Januar hatte die An-
geklagte Xenia I. ausgesagt, dass
ihr damaliger Freund Sebastian F.
den Kopf von Yangjie Li in einen
Wassereimer gehalten habe.
Auch der MDR berichtet dazu:

http://www.mdr.de/sachsen-anhalt/dessau ... ag100.html

Persönlich für ausgesprochen bemerkenswert halte ich die Reaktion der Angeklagten, insbesondere den Vergleich zwischen Montag und Dienstag (jeweils dem MDR-Artikel entnommen):

als das Video vom erzwungenen Sex zwischen den Angeklagten dem Gericht vorgelegt wurde:
Beide Angeklagte reagieren auch unterschiedlich auf die gezeigten Sexszenen: Xenia I. legt den Kopf auf den Tisch und hält sich die Ohren zu. Der angeklagte 21-Jährige dagegen zeigt überhaupt keine Regung.
als der Obduktionsbericht zu den tödlichen Verletzungen des Opfers verlesen wird:
Derweil verfolgen die beiden Angeklagten die Ausführungen der Rechtsmedizinerin gewohnt desinteressiert. Er hält wie immer die Arme verschränkt, sie blickt die meiste Zeit regungslos nach unten.
C) Verhandlungstag 27.3

an einem der ersten Verhandlungstage hat die Nebenklage die Untersuchung der Mobiltelefone der Angeklagten beim BKA beantragt zwecks Wiederherstellung von gelöschten Daten auf den Telefonen. Das war offensichtlich eine sehr gute Idee, die sehr aufschlussreiche Ergebnisse lieferte, wie am heutigen Verhandlungstag vorgetragen wurden:

Mordprozess Yangjie Li Angeklagte googelten: „Wie viele Jahre gibt es für Mord?“ – Quelle: http://www.mz-web.de/26263682 ©2017

http://www.mdr.de/sachsen-anhalt/dessau ... g-100.html
Experten des Bundeskriminalamtes haben mit Spezialtechnik die drei Mobiltelefone des Paares untersucht und dabei auch bereits gelöschte Dateien wieder lesbar gemacht.
[...]
Wie viele Jahre gibt es für Mord? Diese Frage hat der mutmaßliche Mörder der chinesischen Studentin Yangjie Li wenige Stunden nach der Tat in eine Internet-Suchmaschine eingegeben.
[...]
Darunter waren viele pornografische Seiten, bei denen es um brutale Sexpraktiken, um perverse Frauenärzte und Vergewaltigungsrituale ging - mit einem starken Bezug zu Asien. Etwa einen Monat vor dem Tod der Chinesin seien diese Inhalte konsumiert worden, sagt Nebenklage-Anwalt Sven Peitzner. "Da ist weiter der Verdacht vertieft worden, weil der Angeklagte immer wieder die gleichen Suchbegriffe eingegeben hat. Das waren ganz klar Gewaltphantasien. Es bezog sich auf asiatische Frauen, es bezog sich auf Einbrecher, die Frauen vergewaltigen - Phantasien, die er später umgesetzt hat."
[...]
Doch schon am Tag, als die chinesische Studentin starb und am Tag darauf, änderten sich die Suchanfragen grundlegend. Gewalt-Sex spielte gar keine Rolle mehr, vielmehr ging es nur noch um Leichen und Polizeiarbeit. Bei einer Suchmaschine wurden verfängliche Fragen eingegeben: "Wie lange kann ein Polizeihund einen vermissten Menschen riechen? Wann fängt die Leichenstarre an? Wann fängt ein Mensch an zu verwesen? Wann verjährt Mord?" Für Nebenklage-Anwalt Peitzner liegt auf der Hand, dass die Angeklagten fürchteten, erwischt zu werden. Dafür spreche auch, dass die Suchanfragen gleich gelöscht wurden.
[...]
Unklar an diesem Verhandlungstag ist noch die Rolle von Xenia I. geblieben. Ihre Whatsapp-Nachrichten erscheinen nach wie vor zwiespältig: Einerseits äußert sie die Sorge, von ihrem Partner Sebastian F. getötet zu werden, andererseits verspricht sie ihm sexuelle Überraschungen.
[...]
Wie so häufig vermieden es die Angeklagten, eine Reaktion zu zeigen.
Das Spannenste jedoch aus meiner Sicht:
So konnten die Ermittler nachweisen, dass in der mutmaßlichen Zeitspanne der Entführung und Vergewaltigung von Yangjie Li ein Anruf von dem Telefon von Xenia I. erfolgte.
Was kann man davon halten?

Dazu ergänzt die Printausgabe:
Zu ihrer eigenen Überraschung
fanden die Ermittler sogar zur
wahrscheinlichen Tatzeit eine Ak-
tivität im Speicher eines Telefons
vermerkt. So konnten sie nachwei-
sen, dass während der Entführung
und Vergewaltigung von Yangjie Li
ein Anruf auf dem Telefon von Xe-
nia I. erfolgte.
Die weitere Un-
tersuchung leg-
te nahe, dass
unmittelbar be-
vor Sebastian F.
sich an der Chi-
nesin mit bruta-
ler Gewalt ver-
ging, seine Lebensgefährtin sich
mit einer Bekannten austauschte.
Allerdings verhinderten Nebenge-
räusche und Sprachverzerrung ei-
ne wörtliche Rekonstruktion des
Gesprächs.
[...]
Allerdings kamen mit der Tele-
fon-Auswertung noch eine Unmen-
ge von Details an das Licht, die teils
erschreckende Selbstzeugnisse der
beiden Angeklagten lieferten. So
eskalierte das Zusammenleben des
Paares zeitweilig derartig, dass Xe-
nia I. sich durch ihren Partner Se-
bastian F. tödlich bedroht fühlte.
Am 26. Februar 2016 suchte sie
beispielsweise Hilfe im Internet
mit der Frage: Was tun, wenn mein
Freund mich umbringen will? Da-
rum ging es auch bei einem nächt-
lichen Nachrichtenaustausch mit
der Mutter des Angeklagten. Auf
der Suche nach einer Erklärung für
das aggressive Verhalten von „Ba-
by“, so ein Name von Sebastian F.,
kam man freilich zu einer Begrün-
dung, die an Banalität kaum zu
übertreffen ist: Es könnte eine ge-
nervte Reaktion auf den nicht be-
wältigten gemeinsamen Haushalt,
auf das Chaos in der Wohnung
sein. Möglicherweise, das wurde
an anderer Stelle deutlich, war es
aber auch Ausdruck unerfüllter se-
xueller Wünsche. So wurden durch
den Mann diverse Anleitungen he-
runtergeladen - beispielsweise wie
man „japanische Luder“ miss-
braucht oder wie man jemanden
fesseln kann.
es hat also offenbar zwei Telefonate im unmittelbaren zeitlichen Umfeld der Tat gegeben, eines kurz vorher, eines während der Tat. Und zumindest beim ersten Telefonat ist der Gesprächspartner bekannt, ich hoffe, diese Bekannte wird als Zeugin noch vorgeladen werden und kann zum Inhalt soweit ergänzen, dass der Rest aus den Audiodaten rekonstruiert werden kann. Bei dem zweiten Gespräch gibt es bislang öffentlich keine Info, ob bekannt ist, auf welche Zielrufnummer das ging. Das wäre natürlich hochspannend!
Darüberhinaus komme ich da auf folgenden Gedanken zur Auswertung der Handys, nicht zu dem, was gefunden wurde, sondern zu dem was nicht gefunden wurde:

In ihrem Teil"geständnis" hat die weibliche Angeklagte behauptet, mittels Google Translator mit dem Opfer gesprochen zu haben. Google Translator speichert definitiv alle Übersetzungsanfragen. Wenn die Angeklagte sich hier also wahrheitsgemäß geäussert haben sollte, so müssten diese Anfragen sich auch auf jeden Fall in den Handydaten wiederfinden lassen. Aber sowas wurde nicht erwähnt, solche Daten sind also offenbar nicht gefunden worden.

Das sagt etwas zur Glaubwürdigkeit des "Geständnisses" aus...

Und noch etwas anderes: das aggressive Verhalten des Angeklagten wurde offenbar schon früher thematisiert zwischen der weiblichen Angeklagten und der Mutter des Angeklagten.

D) Verhandlungstag 3.4 (heute)

Am heutigen Verhandlungstag wurde das psychatrische Gutachten zum männlichen Angeklagten behandelt:

Mordfall Yangjie Li Gutachter hält weitere Taten von Sebastian F. für möglich – Quelle: http://www.mz-web.de/26302010 ©2017
Mordprozess Yangjie Li Gutachter: Sebastian F. ist äußerst gefühlskalt – Quelle: http://www.mz-web.de/26300620 ©2017
Ein psychiatrischer Gutachter hat den Hauptangeklagten im Yangjie-Li-Prozess als „außergewöhnlich empathielosen Menschen“ und äußerst gefühlskalt charakterisiert. Sebastian F. zeige keine Schuldgefühle, Scham oder Reue, erklärte Spezialist Bernd Langer am Montag vor dem Landgericht in Dessau.
[...]
Der Gutachter erklärte, bei Sebastian F. habe es schon seit dem frühesten Kindesalter eine Aufmerksamkeitshyperaktiviätsstörung in Verbindung mit gestörtem Sozialverhalten gegeben. „Er biss, kratzte und schlug Kinder.“ Sebastian F. musste auf eine Förderschule und dann auf eine Schule mit Ausgleichsklassen in Pretzsch. Es gab mehrere Klinikaufenthalte, zuletzt 2012. Sebastian F. hatte die Schule nach der achten Klasse verlassen.
Zum Hintergrund erläuterte der Gutachter:
Sebastian F. habe in seiner Kindheit Gewalt durch den leiblichen Vater erlebt. Der war ebenfalls Polizist, ist inzwischen aber im Ruhestand. Im Prozess hatte der Mann die Aussage verweigert. Außerdem soll er auch von einem späteren Freund der Mutter geschlagen worden sein.

F. wurde nach Angaben von Langer zudem als Siebenjähriger von einem 16-Jährigen sexuell missbraucht.
dazu zwei Anmerkungen:
1) ehe falsche Gerüchte aufkommen, bei dem hier angesprochenen Vater handelt es sich nicht um den im Fokus der Öffentlichkeit stehenden Stiefvater, sondern den leiblichen Vater!
2) alle angesprochenen Vorfälle sind nur vom Angeklagten genannt worden, nicht von dritter Seite bestätigt! Zur Glaubwürdigkeit des Angeklagten kann man ja so manche Gedanken haben...

Sehr interessant die Ausführung, die sich in Bezug auf die Möglichkeit der Anwendung von Jugendstrafrecht beziehen:
Der Gutachter im Mordprozess Yangjie Li hält „weitere rechtswidrige Taten“ des Hauptangeklagten Sebastian F. für möglich, insbesondere Sexual- und Gewaltdelikte. Das wurde am Montag vor dem Landgericht in Dessau deutlich.

Zudem sagte der Gutachter: „Es spricht mehr gegen die Anwendung des Jugenstrafrechts als dafür.“
[...]
Langer schätzte vor Gericht die Persönlichkeitsentwicklung des Hauptangeklagten als abgeschlossen ein. „Es handelt sich um eine schwere Persönlichkeitsstörung, die auch mit 30 noch manifest bleiben wird. Wesentliche Änderungen sind nicht möglich.“ In einem der Gespräche habe Sebastian F. über sich selbst gesagt: „Ich bin so, wie ich bin. Ich ändere mich nicht mehr.“
[...]
Wesentliche Nachreifungspotenziale sieht er nicht, erzieherische Maßnahmen würden nicht mehr greifen. „Er ist nicht unreif, sondern manifest gestört. Da kommt man mit Erziehung im Sinne des Jugendstrafrechts nicht mehr ran“, sagte Gutachter Bernd Langer.
Auch der MDR berichtet:

Verkorkstes Leben im Gerichtssaal analysiert - http://www.mdr.de/sachsen-anhalt/dessau ... g-100.html

Der Gutachter Langer bescheinigte Sebastian F. eine kombinierte manifeste Persönlichkeitsstörung. Er sei ein außergewöhnlich gefühlloser Mensch, der keinerlei Scham und Reue kenne. Seine Wahrnehmung, sein Denken und Fühlen weiche von dem anderer Menschen ab. Gleichzeitig habe er einen ausgeprägten Sexualtrieb mit sadistischen Praktiken.

Der Gutachter vermutet Ursachen dafür in der Kindheit. Trotz der "seelischen Abartigkeit" liege jedoch keine Verminderung der Steuerungsfähigkeit vor. Eine Einweisung in ein psychiatrisches Krankenhaus sei nicht geboten, sagte der Gutachter. Auch sei die Persönlichkeit soweit ausgereift, dass er nach Erwachsenenstrafrecht verurteilt werden könne.
[...]
Die Verteidiger des Angeklagten drängen auf die Anwendung von Jugendstrafrecht bei einer möglichen Verurteilung. Könne es nicht sein, dass die Persönlichlkeit von Sebastian S. noch ausgeformt werden müsse, auch durch neue Therapien? fragte ein Anwalt. Nein, entgegnete Gutachter Langer resolut. Die Sexualität sei das Spiegelbild seiner Persönlichkeit. Es bestehe die Erwartung, sagte der Gutachter wörtlich, dass der Angeklagte weitere Straftaten begehen wird – vor allem mit Gewalt-und Sexualdelikten sei zu rechnen.
Bei alledem ist natürlich die Frage zu stellen, wieso jemand mit diesem Profil nicht schon lange zum Schutz der Gesellschaft weggesperrt worden ist aufgrund vorangehender Straftaten? Wer hat da gepennt oder die Augen vor der Wahrheit verschlossen? Hätten die Therapeuten in der Kinder- und Jugendpsychatrie zuvor nicht tätig werden müssen?
cayman
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Registriert: 29.04.2012, 02:18
Wohnort: Changzhou
Hat sich bedankt: 20 Mal
Danksagung erhalten: 14 Mal

Re: Chinesische Studentin in Dessau vermisst

Beitrag von cayman »

vielen Dank von mir für das Update
Anstatt zu klagen was ihr wollt, solltet ihr dankbar sein, dass ihr nicht all das bekommt, was ihr verdient
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