Die Luft und die Bronchien - Mit Asthma nach CN?

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Rantintin
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Die Luft und die Bronchien - Mit Asthma nach CN?

Beitrag von Rantintin »

Hallo,

habe damals Sinologie studiert und arbeite seit 5 Jahren in der Industrie. 2 Jahre davon waren in Seoul, 3 jetzt in Deutschland. Mein AG würde mich gerne für ne ganz interessante Position nach CN nahe Peking schicken. Da ich gerne wieder nach Asien gehen würde, ist das Angebot recht attraktiv für mich. Einziges Problem… Ich hab in den letzten Jahren ein allergisches Asthma entwickelt das mir da ein wenig Sorgen macht. Die Luftverschmutzung ist in der Ecke Peking ja doch noch sehr hoch. Hat jemand Erfahrungen mit Asthma in CN?

Würde mich über Feedback freuen.

Gruß
tigerprawn
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Re: Die Luft und die Bronchien - Mit Asthma nach CN?

Beitrag von tigerprawn »

Asthma ist nicht gleich Asthma. Was sagt denn Dein behandelnder Arzt dazu?
blur
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Re: Die Luft und die Bronchien - Mit Asthma nach CN?

Beitrag von blur »

Gerade mit einem allergischen Asthma solltest du dort keine Probleme haben, da du vermutlich auf Stoffe reagierst die es dort so nicht gibt. Aber dazu müsste man wissen wodurch dein Asthma genau ausgelöst wird.
Shenzhen
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Re: Die Luft und die Bronchien - Mit Asthma nach CN?

Beitrag von Shenzhen »

Auch ohne Probleme wuerde ich es mir 3x ueberlegen nach Peking zu gehen. Wenn ich sehe was da diesen Winter fuer Werte auf der Skala standen - mir reichen schon die 150-200 PPM2.5 die es hier an wenigen Tagen im Jahr hat, selbst da kommt man sich vor wie im Kohlekeller. Moechte mir nicht vorstellen wie das bei 400er oder drueber Werten die in Peking und Naehe teilweise wochenlang herrschen auszuhalten ist.

Evtl. erst mal im Winter einen Probeaufenthalt einplanen? Z.zt. sind Werte von 150-250 in Beijing, wenn du das ueberlebst denke dir das nochmal doppelt so schlimm, wenn es dann noch geht - willkommen in Peking!
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sweetpanda
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Re: Die Luft und die Bronchien - Mit Asthma nach CN?

Beitrag von sweetpanda »

Weiß jemand was der absolut höchste "Feinstaubspitzenwert" an dem ominösen Standtort Neckartor in Stuttgart war?
Habe da nur was von 80 PPM2.5 gefunden, der europäische Grenzwert liegt bei 50 PPM2.5.
Gab es auch mal Werte von 200-300 PPM2.5 oder ist es bei uns so luxuriös, dass man an der "schlimmsten" Stelle Deutschlands auch an den schlimmsten Tagen noch meilenweit von chinesischen Durchschnittswerten entfernt war?
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Re: Die Luft und die Bronchien - Mit Asthma nach CN?

Beitrag von blur »

Über Silvester waren die Feinstaubwerte in München doch so hoch. Das kann man aber nicht vergleichen, denn in Deutschland hast du das mal einen Tag, in Beijing an sehr vielen Tagen.
Shenzhen
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Re: Die Luft und die Bronchien - Mit Asthma nach CN?

Beitrag von Shenzhen »

Ein grosses Problem in D sind ja nicht unbedingt die Feinstaubwerte sondern die Stickoxid-Werte, die sind zumindest bei mir hier in der Gegend im Gegensatz zu Deutschland, wo so gut wie in allen groesseren Staedten die Grenzwerte teilweise drastisch ueberschritten werden, nie ein Problem - Luftkuhrort China :mrgreen:. Aber von der Stickoxid belastung kann man halt nicht so schoene Bilderchen machen und Masken vor Gesichtern helfen bei Stickoxid auch nicht....

Mag evtl. daran liegen, dass "moderne" Luegen-/Betrugs-/Drecks-Diesel in China so gut wie nicht anzutreffen sind - entweder alte LKWs die so uneffektiv arbeiten, dass sie von Natur aus relativ wenig Stickoxid produzieren oder Benziner-PKWs. Ich tippe mal der Diesel-KFZ Anteil liegt in niedrigen Einstelligen Bereichen 1-3%, ich habe hier noch keinen einzigen PKW an einer Diesel-Zapfsaeule gesehen.
blur
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Re: Die Luft und die Bronchien - Mit Asthma nach CN?

Beitrag von blur »

Dennoch kann man die "Beijinger Luft" wohl kaum mit irgendeiner Stadt in Deutschland vergleichen.
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jackie_chan
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Re: Die Luft und die Bronchien - Mit Asthma nach CN?

Beitrag von jackie_chan »

Ich empfinde die Aufklärung und die kritische Hinterfragung der tatsächlichen Gefahren von Luftschadstoffen wie O3, NOx, Feinstaub etc. in der Öffentlichkeit als überaus unzureichend. Dass eine Gefährdung für die Gesundheit von Luftschadstoffen ausgeht, ist durch zahlreiche Forschungsprojekte belegt und nicht von der Hand zu weisen. Allerdings verhindert die in der Öffentlichkeit oder von den Medien an den Tag gelegte Mentalität: "Feinstaub etc. = Böse" eine differenzierte Herangehensweise an das Problem.

Anbei zwei Beispiele:
Letztens während der Fahrt durch Stuttgart sind mir mehrmals Banner mit folgender Aufschrift aufgefallen (den genauen Wortlaut hab ich nicht mehr im Kopf, aber sinngemäß stand dort folgendes): "Schon 7 Tage Feinstaubalarm, was kommt als nächstes"? Diese Aussage ist so selten dumm, die könnte von der BILD kommen. Den Leuten scheint entgangen zu sein, dass der Feinstaubalarm zunächst rein gar nichts mit der tatsächlichen Partikelbelastung der bodennahen Luftschicht zu tun hat, sondern rein darauf hinweist, dass die derzeitige Wettersituation eine nur schlechte Durchmischung der bodennahen Luftschicht mit den darüber liegenden Luftmassen begünstigt. Beispiel: Inversionswetterlage.

Ein weiteres Beispiel hab ich in einem Zeitungsartikel aufgeschnappt:
Es wurde über Aktivisten berichtet, die eine Straße blockierten und dadurch einen Stau verursachten. Auf die Nachfrage bei den wehrten Damen und Herren, ob der entstehende Stau nicht noch mehr Feinstaub in die Luft bläst, kam folgende Antwort: "Die Hauptquelle für Feinstaub ist aufgewirbelter Straßenstaub (Reifenabrieb, Abrieb von Bremsbelägen, etc.). Da die Autos jetzt ja stehen ist das demnach gut für die Reduzierung der Partikelbelastung." ... Selten so gelacht!
Vermutlich hatten diese Leute im Kopf, dass besonders größere Partikel zwischen 1 - 10 µm Durchmesser (das sind so die Größen der von der Straße aufgewirbelten Partikel) den PM10 ausmachen, womit sie auch recht haben. Allerdings sind Partikel dieser Größenklasse in Bezug auf die gesundheitliche Gefährdung die von ihnen ausgeht unbedenklicher als die Partikel mit einem Durchmesser <1 µm. Besonders Partikel mit einem Durchmesser <100 nm sind potentiell besonders schädlich, da sie über die Lungenbläschen direkt bis in den Blutkreislauf vordringen und dort weitreichende Schäden verursachen können. Hauptemittenten dieser Partikel sind im urbanen Raum Verbrennungsprozesse und insbesondere der Straßenverkehr.
Und jetzt kommt das Beste: diese Partikel <100 nm, auch Ultrafeinpartikel genannt, werden durch den PM10 und auch den PM2.5 quasi kaum wiedergegeben, da die Partikel einfach eine zu geringe Masse haben. Ein Beispiel: ein Partikel mit 5 µm Durchmesser hat bei einer angenommenen Dichte von 1,3 g/cm^3 (ein typischer Wert für atmosphärische Aerosolpartikel) die selbe Masse wie 125.000 Partikel mit einem Durchmesser von 100 nm. Die Partikelanzahl einer Partikelpopulation (=alle Partikel in der Luft) wird zwar von Partikeln <1 µm dominiert, trotzdem machen diese Partikel, und insbesondere die Ultrafeinpartikel, oft nur wenige Prozentpunkte des PM10 aus (abhängig von der Emissionssituation). Insofern ist der PM10 als Indikator für die Gesundheitsgefährdung nur eingeschränkt geeignet. Darüber hinaus ist der von der EU festgelegte Grenzwert mehr ein willkürlicher Wert. Je nach Emissionssituation kann eine Partikelpopulation extrem unterschiedliche Eigenschaften in Bezug auf Anzahl, Größe und chemische Zusammensetzung aufweisen. Ein PM10 von 10.000 µg in Shanghai wäre akut lebensgefährlich, während die Leute in Ürümqi bei solch einem Wert nur etwas rumhusten würden (Achtung Übertreibung :mrgreen: )


Es ist wie mit der Radioaktivität: die Leute hören bestimmte Schlüsselbegriffe und das Hirn schaltet sich ab. :mrgreen:
So, und jetzt setzt ich mich in meinen imaginären Porsche von 1989 ohne Partikelfilter und lass es auf der A8 ordentlich krachen. Denn wie jedes Kind weis: große Partikel entfernen die kleinen bösen Partikel aus der Atmosphäre. Aber dazu mehr in der nächsten Off-Topic Ausgabe :lol:
Rantintin
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Re: Die Luft und die Bronchien - Mit Asthma nach CN?

Beitrag von Rantintin »

Danke erstmal für die ganzen Meinungen.
Wäre wohl Karrieretechnisch sehr interessant geworden, habs jedoch letztlich abgesagt, da wir auch Nachwuchspläne haben und die Frau auch nicht soooo begeistert war.
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WDS
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Re: Die Luft und die Bronchien - Mit Asthma nach CN?

Beitrag von WDS »

Hallo Rantintin,

ich würde meine Gesundheit nicht für eine Arbeitsstelle auf den Spiel setzen, du hast nur die eine...

Viele Grüße

WDS
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