"Nicht panisch strampeln, wenn die Finanzhaie kommen"

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Andy040402
Neuling
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"Nicht panisch strampeln, wenn die Finanzhaie kommen"

Beitrag von Andy040402 »

Der Start ins neue Jahr ist an den chinesischen Börsen bisher eher unglücklich verlaufen, und auch sonst herrscht an den Märkten Nervosität. Westliche Medien schreiben schon den „Niedergang des chinesischen Wirtschaftswachstums“ herbei. Wir haben Marc-Stephan Arnold nach seiner Meinung zur aktuellen Situation gefragt.

China.org: Seit Anfang 2016 unterliegt der Wechselkurs des RMB starken Schwankungen, was die Aktienmärkte verunsichert hat. Auf der einen Seite ist die Atmosphäre am Markt deutlich pessimistischer geworden, auf der anderen Seite hat die chinesische Regierung aber auch mehrmals ihre Entschlossenheit betont, den Wechselkurs stabilisieren und keinen Währungskrieg führen zu wollen. Wie sehen Sie als Ausländer dieses Thema?

Die Verunsicherung ist in der Tat sehr groß, man kann sie fast mit Händen greifen. Die Schwankungen des RMB an sich sind eigentlich gar nicht so ein großes Problem – das einzige Problem ist, dass eine derartige Volatilität in Verbindung mit der Nervosität am Markt die wirklichen gefährlichen „Raubtiere des Kapitalismus“ anlockt. Spekulanten wie George Soros zum Beispiel. An und für sich hätte ich keine Bedenken, dass sich die Lage in China wieder beruhigen wird. Die Chinesische Zentralbank kann den Kurs des RMB auf jeden Fall stabilisieren. Aber wenn Finanzhaie wie der Soros auftauchen, dann muss man aufpassen.

Was kann man denn überhaupt gegen Spekulanten wie Soros tun?

Nicht viel. Wenn man im Meer schwimmt und irgendwo neben sich die Rückenflosse eines Hais wahrnimmt, sollte man es auf alle Fälle vermeiden, panisch zu strampeln – hektische Bewegungen ziehen Raubtiere an. Wenn man ruhig bleibt, hat man bessere Chancen. Übertragen auf Chinas Position bedeutet dies: man sollte auf keinen Fall versuchen, sich mit aller Gewalt gegen den Trend zu stellen. Leute wie Soros werden reich, weil sich Politiker oder Zentralbanker gegen die Trends stellen und versuchen, eine Währung auf Teufel komm raus „stabil“ zu halten. Wenn die Kurse fallen, lasst sie fallen – dann wird sich die Situation normalerweise schneller beruhigen, als man denkt. Ein niedrigerer RMB-Kurs hätte keine großen Nachteile für China, eher sogar Vorteile. Kursverluste am Aktienmarkt können zwar kurzfristig schmerzhaft sein, aber wenn man unnatürliche Barrieren und Schutzmechanismen errichtet oder gar den Handel aussetzt, dann entsteht an den Märkten Panik – und dann sind auch Finanzhaie wie der Soros sofort da. Eine solche Situation ist wie ein gefundenes Fressen für diese Typen.
Die wirtschaftliche Entwicklung Chinas ist in eine Phase der „neuen Normalität“ eingetreten. Das BIP-Wachstum bleibt bei rund 7 Prozent. Doch einige westliche Medien vergleichen das gerne mit den zweistelligen Wachstumsraten der Vergangenheit und reden dann häufig von einem „Niedergang des chinesischen Wirtschaftswachstums“. Was sagen Sie dazu?

Das ist alles Jammern auf hohem Niveau. Sieben Prozent Wachstum sind etwas, wovon die meisten westlichen Länder nur träumen können. Nein, dem Westen ist einfach klar geworden, dass China den Karren nicht alleine aus dem Dreck ziehen kann. Das macht natürlich vielen ein bisschen Angst, und dann zeigt man gerne auf China und behauptet sogar, dass es der Auslöser für eine neue Krise im Westen sein könnte. Aber das ist natürlich Quatsch. Das Grundproblem, vor dem die gesamte Welt steht, ist doch, dass einfach viel zu viele Schulden gemacht wurden. Es hätte schon 2008/09 eine größere Bereinigung des Marktes geben müssen, aber was hat man stattdessen gemacht? Geld gedruckt, Kredite ausgegeben – und weitergemacht wie bisher. Was China jetzt versucht, nämlich zu einer „neuen Normalität“ zu finden, ist sehr vernünftig. So wird man vielleicht um einen großen Schock für die Wirtschaft vermeiden können: langsamer Schuldenabbau, Restrukturierung der Wirtschaft, Verbesserung der Infrastruktur, Erhöhung des Konsums und natürlich das Seidenstraßen-Projekt. Ich denke, der Westen wird in den nächsten zwei bis drei Jahren deutlich mehr Schwierigkeiten bekommen als China, was das Wirtschaftswachstum anbelangt.

Seit dem letzten Sommer hat der chinesische Aktienmarkt zwei große Schocks erlebt. Was ist Ihre Ansicht zu der Zukunft des chinesischen Aktienmarkts?

Die beiden Schocks am chinesischen Aktienmarkt haben in China und auch weltweit für Verunsicherung gesorgt. Der Start ins neue Jahr ist bisher alles andere als glücklich verlaufen. Das gilt übrigens nicht nur für China. Man muss allerdings sagen, dass die Entscheidung der chinesischen Börsenaufsicht (CSRC), einen „Notausschalter“ einzuführen – also einen Mechanismus, der bei einem Kursrutsch von sieben Prozent automatisch den Handel aussetzt – keine besonders gute Idee war. Die CSRC hätte es eigentlich besser wissen müssen. Wenn man versucht, abstürzende Aktienkurse mit überhasteten Zwangsmaßnahmen aufzuhalten, verunsichert man die Märkte nur noch mehr – die Kurse stürzen dann immer weiter ab. Das ist doch auch verständlich: Wenn die Händler an ihren Computern auf „verkaufen“ klicken, und es tut sich nichts, dann geraten sie natürlich in Panik. Deshalb hat die CSRC diesen Mechanismus ja auch wieder beseitigt.

Wenn man die zugrundeliegenden Wirtschafts- und Unternehmenskennzahlen betrachtet, dann muss man leider sagen, dass es absolut keinen Grund für die extrem hohen Aktienkurse gibt. Weder in China, noch im Westen. Jedenfalls nicht von den Fundamentaldaten her. Hier hat sich – dank des vielen, billigen Geldes, das nach dem Beginn der weltweiten Finanzkrise im Jahr 2008/09 zur Stützung des Finanzsystems von den Regierungen bzw. den Zentralbanken bereitgestellt wurde – einige riesige Blase entwickelt. Insgesamt gesehen handelt es sich eigentlich nur um eine Bilanzverlängerung bei den Zentralbanken: Stützungskredite, denen in der Realwirtschaft keine echten Werte gegenüberstehen.

Diese Megablase – die noch gigantischer wird, wenn man die ganzen, nutzlosen Finanzderivate hinzunimmt – muss massiv reduziert werden. Das geht nur, wenn die Blase platzt. Oder, indem man langsam die Luft ablässt.

Wenn die Blase platzt, gibt es eine „harte Landung“. Ich glaube aber nicht, dass das in China passieren wird.
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SimonSayz
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Re: "Nicht panisch strampeln, wenn die Finanzhaie kommen"

Beitrag von SimonSayz »

Aktienmärkte Blabla verkaufen Blabla Finanzhaie Blabla Nervosität Blabla schnarch....

Ein Keks für den ersten der mir sagt von welcher Seite hier gecopy und gepastet wurde
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kensen468
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Re: "Nicht panisch strampeln, wenn die Finanzhaie kommen"

Beitrag von kensen468 »

rundherum
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Re: "Nicht panisch strampeln, wenn die Finanzhaie kommen"

Beitrag von rundherum »

Wie kann man einem Hedge-Fonds Manager die Schuld für ganze Währungskrisen in die Schuhe schieben? Ich verstehe diese Logik nicht.

Die erfolgreichsten Fonds-Manager verwalten gerade einmal ein paar Dutzend Milliarden, während auf den Währungsmärkten rund 5 Billionen Euro umgesetzt werden - pro Tag. Dabei ist der Chinesische Yuan die am zweit meisten gehandelte Währung weltweit, noch vor dem Euro.
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